Was sich Kinder sozial schwacher Familien am meisten wünschen
Wie die Kinder die Wirtschaftskrise erleben, das fragte sich eine Nachbarschaftsvereinigung in Añaza, einem Viertel von Santa Cruz mit zahlreichen sozial schwachen Familien und veranstaltete dieser Tage eine Diskussionsrunde mit Kindern.
Auf die Frage, wie sie die Krise definieren würden, gaben die meisten eine Antwort wie: „Die Mütter haben kein Geld, sie sind arbeitslos“, „Die Mütter gehen nicht zur Schule, sie arbeiten nicht, aber sie bekommen auch kein Arbeitslosengeld“. Daraus geht hervor, wie sehr sie sich an ihren Müttern orientieren, die oftmals sowohl Hausfrau als auch Familienoberhaupt sind.
Die Kinder fordern von der Gesellschaft, „den Armen Geld zu geben“, doch vor allem „Arbeitsplätze zu schaffen“. Ansonsten wird immer häufiger eingebrochen, „sogar im Parque Marítimo haben sie schon geklaut“. Auch sollten „die reichen Länder wie die USA den ärmeren Ländern helfen“.
Ohne diese Hilfe „muss man irgendwann einbrechen“, heißt es von einem, oder „auf Autos aufpassen“ oder „Autos waschen“ oder „Kunststücke machen“, heißt es von anderen.
Die Kinder Añazas glauben, ihre Pflicht sei es, zu lernen und „gute Noten zu bekommen“; so könnten sie auch ihren Familien helfen
Fußballer wollen sie werden oder Polizist, „um den Leuten zu helfen“. Besonders hoch auf der Liste der Berufswünsche steht auch „Physiotherapeut“ oder „Arzt“.
Was sie brauchen, um glücklich zu sein? „Ein Zuhause“, „dass jeder in meiner Familie eine Arbeit hat“, „Liebe“ etc. Fast erschreckend, das Realitätsbewusstsein der Kinder, die in der Debatte immer wieder betonen, wie wichtig es sei, ein Zuhause und Arbeit zu haben. „Heute haben wir einen Jungen gesehen, der keines hat und beim Schwimmbad wohnt,“ erzählen sie und unterbrechen sich ständig, so sehr hat sie das berührt.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]