Eine Hommage an die kanarische Natur


„Nachhaltiger Garten“ im Freilicht- und Völkerkundemuseum Pirámides de Güímar eröffnet

Am 1. April wurde in Pyramiden-Museum von Güímar ein neuer Bereich eröffnet, der in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universität La Laguna entworfen wurde. Der nachhaltige Garten – Jardín Sostenible –, der den Freilichtbereich des Museums bereichert, ist eine Nachbildung eines natürlichen Habitats, wie es in den Schluchten bzw. Wasserläufen der Inseln zu finden ist.

Gemeinsam mit Güímars Bürgermeisterin Carmen Luisa Castro zerschnitt der rüstige 87-jährige Fred Olsen, dessen Schifffahrtsgesellschaft Eigentümerin des Museums ist, das symbolische Band zur Eröffnung des neuen Bereichs. Zu den ersten Besuchern der parkähnlichen Anlage zählten auch zahlreiche Inselpolitiker wie die Leiter der Ressorts für Umwelt und Tourismus im Cabildo. 

Vorgestellt wurde das Projekt in seinen Einzelheiten von Wolfredo Wildpret, emeritierter Professor für Botanik der Universität La Laguna, der aktiv an der Projektgestaltung mitgewirkt hat. 

Fred Olsen erklärte in seiner Ansprache: „Einige der Probleme, denen sich die Menschheit heute gegenübersieht, wurden dadurch hervorgerufen, dass man der Natur den Rücken gekehrt hat.“ Der neue nachhaltige Garten in Pirámides de Güímar soll die Besucher daran erinnern, wie wichtig der Natur- und Artenschutz ist. In diesem Sinne erklärte Professorin Victoria Eugenia Martín von der Universität La Laguna, die gemeinsam mit Wolfredo Wildpret für den botanischen Teil des Projektes verantwortlich ist, es müsse endlich verstanden werden, dass auf die Kanaren keine exotischen Pflanzenarten eingeführt werden dürfen. Dies sei doch gar nicht notwendig und dieser nachhaltige Garten das beste Beispiel für private Gärten. 

David Valcárcel, wissenschaftlicher Direktor des Freilichtmuseums Güímar, bezeichnete den neuen Bereich als eine Hommage an die kanarische Natur und bedankte sich bei Wolfredo Wildpret und Victoria Eugenia Martín für die Leidenschaft, mit der sie ihr Wissen vermittelt haben, um dieses Projekt Wirklichkeit werden zu lassen.

Auf 1.000 Quadratmetern wurde entlang eines Wasserlaufs die für die Barrancos der Insel charakteristische Flora gepflanzt. Das Projekt wurde auf der Basis des Drei-Säulen-Modells der nachhaltigen Entwicklung geplant, das Soziales, Ökologie und Wirtschaft vereint. Der Aspekt Ökologie drückt sich in der Pflanzenauswahl aus, die so getroffen wurde, dass es sich um heimische Arten handelt, die bestens an die bioklimatischen Verhältnisse der Umgebung angepasst sind und so die Ausbreitung exotischer Pflanzen und invasiver Arten verhindern. Der wirtschaftliche Aspekt wird durch die Einsparung an Wasser, Düngemittel und Pestiziden deutlich, denn die Pflanzen sind so gut an ihre Umgebung angepasst, dass eine Bewässerung sowie künstliche Wachstumsförderung praktisch entfallen. Schließlich lautet das Ziel des Projektes die Bewusstseinsstärkung und Aufklärung der Besucher über die Bedeutung des Naturschutzes, wobei der Schwerpunkt auf den Erhalt der endemischen Arten der Kanaren und damit der einzigartigen Biodiversität der Inseln liegt.

In dem Wasserlauf wurden Exemplare des Europäischen Aals ausgesetzt, eine in Europa vom Aussterben bedrohte Art, die einzige Fischart, die in den Süßwasserläufen der Inseln vorzufinden ist und symbolisch für das Überleben der Arten unter extremen Bedingungen steht. Früher existierten Europäische Aale (Anguilla anguilla) in Gebieten wie dem Barranco de Santos in Santa Cruz, Igueste de San Andrés, El Cercado, Masca oder Afur. Heute findet man diese Aalart nur noch in Barrancos, die nicht durch menschliche Einflüsse verändert wurden, heißt es in einer Beschreibung des „Jardín Sostenible“.

Außerdem wird das Wasser im „nachhaltigen Garten“ recycelt und durch ein innovatives hydroeffizientes System in einem ständigen Zyklus wiederverwendet.

Pirámides de Güímar ist täglich von 9.30 bis 18.00 Uhr geöffnet. Einen Anfahrtsplan und alle weiteren Infos sowie die Möglichkeit online Eintrittskarten zu erwerben gibt es auf www.piramidesdeguimar.es

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