Eine künstliche Luxusinsel für Barcelona?


© barcelonaisland.com

Investorengruppe plant Projekt der Superlative

Die künstliche Palmeninsel vor Dubais Küste ist jedermann bekannt. Doch während „Die Palme“ zum Erfolg wurde und sich die Prominenten aus aller Herren Länder förmlich um ein Stückchen dieser Insel rissen, verkommt ihr kleiner Bruder – die Welt – gleich nebenan. Trotzdem plant eine internationale Investorengruppe, vor Barcelona eine künstliche Insel der Superlative anzulegen. Eineinhalb Milliarden Euro soll die Insel in Form eines Raumschiffes kosten, Luxushotels, Apartmenthäuser und Luxusvillen beherbergen.

Barcelona – Vorgesehen sind eine teils offene, teils überdachte Marina, ein Einkaufszentrum der Spitzenklasse, eine Sternwarte und ein Spa. Eine Wohnung soll ab 495.000 Euro kosten, ein Penthouse ab 20 Millionen Euro. Nach den Plänen würde eine Art Damm die Insel mit dem Land verbinden.

Hinter dem Projekt, das im Internet auf der Website www.barcelonaisland.com vorgestellt wird, stecken Mobilona und Apogee Investors. Seitens der Stadtverwaltung von Barcelona wurde bestätigt, dass die nordamerikanischen Investoren bereits den Kontakt mit der Stadt aufgenommen hätten.

Die Zeitung El País fragte bei Jerome Bottari, Präsident von Mobilona, an, der per E-Mail schwärmte, man würde die größte künstliche Insel Europas schaffen und darauf das mit 300 m höchste Hotel des Kontinents bauen. Wegen der Ausmaße der Investition will man jedoch weder Details zur genauen Lage noch zur Größe der Insel nennen.

Die Suche nach einem geeigneten Standort könnte sich als schwierig erweisen. Seitens des Landwirtschaftsministeriums erinnerte man daran, dass Projekte solcher Art mit dem öffentlichen Interesse in Einklang stehen müssten, so schreibe es das Küstengesetz vor, und warf der autonomen Region den Handschuh zu. Diese wiederum schiebt die Verantwortlichkeit auf Madrid. Die Investoren halten dagegen, die Strände und Parks der Insel würden öffentlicher Natur sein. Darüber hinaus soll die Insel energieautark sein und sich selbst mit „sauberem“ Strom versorgen können.

Kritiker führen an, das an Science-Fiction erinnernde Design der Gebäude sei nicht mit dem Stadtbild Barcelonas vereinbar. Auch wird die reelle Durchführbarkeit des Projektes angezweifelt, fällt doch der Meeresboden vor Barcelona wesentlich schneller und tiefer als in Dubai ab. Angesichts der Ausmaße des Eingriffes in Küste und Natur würden die Investoren Jahrzehnte brauchen, um die erforderlichen Umweltstudien zu erlangen, wird wiederum von anderer Seite zu bedenken gegeben.

Ob tatsächlich irgendwann eine künstliche Luxusinsel vor Barcelona geschaffen wird, steht wohl noch in den Sternen.

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