Eine Seilbahn für die Steilwand La Culata von Garachico


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Es fehlt lediglich das Dokument über soziale Notwendigkeit der kanarischen Regierung

Ramón Miranda, der Bürgermeis­ter der Nordgemeinde Garachico gibt nicht auf. Er möchte seinen Lieblingsplan, eine Seilbahn, die von der Ortsmitte aus die Steilwand von La Culata hinaufführen soll, spätestens im nächsten Jahr verwirklicht sehen.

Wie er kürzlich einer hiesigen Zeitung berichtete, ist das Genehmigungsverfahren bereits weit fortgeschritten, er müsse lediglich die soziale Berechtigung von der kanarischen Regierung bestätigen lassen.

„Die Seilbahn“, so Miranda, „ist eine der Prioritäten für die Infrastruktur unserer Gemeinde, neben dem geplanten Sport- und Fischerhafen“.

„Dass die Bahn eine soziale Notwendigkeit ist, liegt doch klar auf der Hand“, erklärte Miranda an anderer Stelle. „Sie würde einen besseren Service für die Bürger darstellen, die in den weit entfernten Ortsteilen Garachicos leben“. Für sie bedeutet bis jetzt ein Ausflug in den Ort eine recht lange Fahrt durch Icod de los Vinos oder El Tanque. Es sei von großer Bedeutung, die soziale Kohäsion zwischen den Gemeindegebieten zu gewährleisten, die sich in den höheren Lagen befinden, wie Genovés oder La Montañeta sowie dem Ortszentrum an der Küste.

Das Projekt für die Installation der Seilbahn wurde der Gemeindeverwaltung 2005 von der Firma Teleférico del Teide vorgelegt, die auch die Teide-Seilbahn betreibt. Es wurde vom Stadtrat begeistert aufgenommen und gleich in den Infrastruktur-Plan der Gemeinde mit einbezogen.

Die Installation besteht aus einer Einschienenbahn, die die Zone von San Juan del Reparo mit dem Zentrum von Garachico verbindet und den Steilfelsen La Culata in wenigen Minuten überwindet. Die Kabine bietet 35 Personen Platz und bewegt sich auf einer einzigen Schiene. So hält sich der visuelle Umweltschaden nach Meinung des Bürgermeisters in Grenzen. Die Seilbahn würde auch eine absolute touristische Attraktion für die Zone darstellen, befindet sich doch in San Juan de Reparo ein Aussichtsplateau, das einen herrlichen Panoramablick auf die gesamte Nordküste bietet.

Ökologisches Attentat

Seit die Seilbahnpläne im Gespräch sind, haben zahlreiche Naturschutzverbände gegen dieses ihrer Ansicht nach „ökologische Attentat“ in einer Zone, die als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist, protestiert. Die „Acantilados de la Culata“ beheimaten auf einer Fläche von 500 qm zahlreiche endemische Spezies und haben einen nicht unbedeutenden geomorphologischen Wert. „Personen, die ein solches Projekt unterstützen vereinigen nicht die Bürger, sondern zerstören die Natur“, lautet die Anklage der Ökologen. Ein Plan für dieses Gebiet dürfe nicht zur Zerstörung der Natur beitragen, sondern müsse vielmehr Schutzmaßnahmen beinhalten.

Das vorläufige Gutachten des Cabildos von Teneriffa in dieser Angelegenheit stimmt in vielen Punkten mit den Einwänden der Umweltschützer überein. Ob das Projekt umgesetzt wird, hängt nun davon ab, ob Ramón Miranda mit seinem Argument der sozialen Kohäsion überzeugen kann.

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