Einen Schritt zur Seite treten


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Melchior fordert Rivero auf, seinem Beispiel zu folgen

Die nationalistische Partei der Kanarischen Inseln – Coalición Canaria (CC) – ist offenbar in zwei Lager geteilt. Während die einen den amtierenden Regierungspräsidenten Paulino Rivero unterstützen, sind die anderen davon überzeugt, dass er bei den Wahlen 2015 nicht erneut kandidieren sollte.

Zu den Vertretern dieser zweiten Gruppe gehört auch der scheidende Cabildo-Präsident von Teneriffa, Ricardo Melchior. In Äußerungen gegenüber dem Radiosender Cadena Ser machte Melchior keinen Hehl aus seiner Überzeugung, dass Paulino Rivero 2015 den Weg für einen Nachfolger freimachen sollte.

Sicher sei der Rücktritt „schwierig“ gestand Melchior, der sich selbst nach vierzehn Jahren im Amt freiwillig verabschiedet und das Ruder der nächsten Generation überlässt. Doch es sei an der Zeit, dass Paulino Rivero „einen Schritt zur Seite trete“ und an „Veränderung“ denke. Wenn er sein Bruder oder Vater wäre, so Melchior, würde er ihm dazu raten. Nach sechs Jahren im Amt sei es nun an der Zeit, meint Melchior, den Weg für einen neuen Kandidaten freizumachen. Rivero habe die Präsidentschaft in einer sehr schwierigen Zeit ausgeübt und  sein Möglichstes getan, fügte er hinzu. „Ich bin davon überzeugt, dass er im Dienste der Partei weiterhin bedeutende Leistungen für die Kanarischen Inseln erbringen kann, doch er sollte nun den Weg freimachen“, sagte Melchior. 

Dieser unverblümte Aufruf zum Rücktritt beziehungsweise zum Verzicht auf eine erneute Kandidatur im Wahljahr 2015 hat Ricardo Melchior Kritik aus den eigenen Reihen eingebracht. CC-Kollege Fernando Ríos twitterte aufgebracht, Melchior solle sich mit seinen Äußerungen gefälligst zurückhalten und die Entscheidung zu gegebener Zeit der Partei überlassen. „¿Por qué no te callas?“ fragte er in O-Ton von König Juan Carlos, der diesen Satz, den er einst an den verstorbenen venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez richtete, zum geflügelten Wort machte.

Paulino Rivero selbst nahm zu Melchiors umstrittener Äußerung übrigens keine Stellung und ignorierte souverän den ausgelösten Disput. Am 16. September war er bei der Verabschiedung Melchiors im Cabildo selbstverständlich anwesend. In einer offiziellen Mitteilung hob er die Verdienste Ricardo Melchiors in diesem Vierteljahrhundert, in dem er im Dienste der Inselverwaltung stand, hervor.

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