Eintritt in den Korrupten-Club


Madrid – Mit seinem Geständnis trat Francisco Correa offiziell in den „Club der Großen Korrupten Spaniens“ ein. Seine Schilderung, wie er während der Regierungszeit von José María Aznar (1996-2004) als Vermittler zwischen Behörden und Unternehmern aufgetreten war und für seine illegalen Dienste Provisionen in Höhe drei Prozent kassiert hatte, erlaubte ein besonders krasses Bild von der Korruption in Spanien.

Während seiner mehrstündigen Aussage belastete Correa wichtige politische Persönlichkeiten der PP wie Ex-Schatzmeister Luis Bárcenas oder den ehemaligen Bürgermeister von Pozuelo und Ex-Ehemann der früheren Gesundheitsministerin Ana Mato, Jesús Sepúlveda. Er berichtete von seiner Vereinbarung mit Bárcenas, sich die Provisionen zu teilen, und führte auch auf, welche Geschenke er Bürgermeistern und Stadträten gemacht hatte. Die damaligen Generalsekretäre der PP hielt er dagegen weitgehend aus der Sache heraus. Auch seine Partner und Mitarbeiter sprach er von jeglicher Mitschuld frei.

Nach fast vierjähriger Untersuchungshaft schwang Correa immer noch große Reden, sprach beispielsweise davon, dass „Génova“ (der Sitz der Landes-PP in Madrid) sein „Zuhause“ gewesen sei. Trotzdem waren seine Worte wohlüberlegt. In Wirklichkeit gab er in seinem Geständnis nichts preis, was die Staatsanwaltschaft nicht schon zweifelsfrei belegen konnte. Angesichts seiner für ihn traumatischen Haftzeit und einer drohenden Haftstrafe von 125 Jahren ging es Correa bei seinem Geständnis scheinbar weniger um eine lückenlose Aufklärung als mehr um eine Strafmilderung.

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