Ende einer Traum-Villa


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Nach jahrelangem Rechtsstreit mit Umweltschutzamt

Am 3. Dezember um 10 Uhr stand der Bagger vor der Tür einer Traum-Villa in Guía de Isora und begann im Auftrag des Umweltschutzamtes (APMUN) mit dem Abriss.

Dem war ein jahrelanger Rechtsstreit mit schlussendlicher richterlicher Anordnung zugunsten des Umweltschutzamtes vorausgegangen, denn das Haus war zum Teil illegal in einem geschützten Gebiet öffentlichen Eigentums errichtet worden.

Der vorige Eigentümer des damals noch unbebauten Grundstücks beantragte Anfang der 90-ger Jahre eine Baugenehmigung, die 1994 abgelehnt wurde. Diese Entscheidung focht er vor Gericht an, doch ohne Erfolg. Im Jahr 1999 verkaufte er das Land an den jetzigen Eigentümer, der wiederum gerichtlich um eine Baugenehmigung kämpfte. Obwohl ihm diese versagt blieb, ließ er die Pracht-Villa erbauen, die im Jahr 2000 fertiggestellt und im Jahr 2001 mit einem Wert von über 303.000 Euro beziffert wurde. Danach ging der Rechtsstreit erst richtig los. Da das Gebäude in ein geschütztes Gebiet öffentlichen Eigentums eindrang, verlangte das Umweltschutzamt dessen Abriss. Das Gericht gab dem Verlangen des APMUN im Jahr 2003 statt und ordnete dem Eigentümer an, innerhalb eines Monats ein konkretes Abriss-Vorhaben vorzulegen. Dem kam der Eigentümer nicht nach, statt dessen legte er einen Einspruch nach dem anderen vor den verschiedenen Instanzgerichten ein und ging bis vor das kanarische Provinzialgericht. Doch auch dieses bestätigte die Abriss-Verfügung. Im Jahr 2008 wurde der zwangsweise Abriss angeordnet, woraufhin wieder vor den Gerichten gestritten wurde. Nach dem letzten Einspruch des Eigentümers erklärte der Richter, dieser habe seit 2003 [also sieben Jahre lang] die Wiederherstellung der urbanistischen Gesetzmäßigkeit verhindert; innerhalb des Interessenkonfliktes würde das öffentliche Interesse dem privaten Interesse nach vollständiger und erfolgloser Ausschöpfung des Rechtsweges überwiegen. Er ordnete endgültig den Abriss unter Leitung des Umweltschutzamtes für den 3. Dezember an.

Die Bewohner wurden angewiesen, das Haus zu räumen und zu verlassen. Nur bepackt mit Koffern, ließen die Bewohner viele Gegenstände in der Villa zurück. Diese wurden von einem Transport- und Aufbewahrungsunternehmen auf Kosten der Eigentümer mitgenommen und verwahrt. Derweil begann der Bagger seine Arbeit, die mehrere Tage andauerte.

Abrisse auf La Palma

Zwei Häusern in Breña Alta auf La Palma droht ein ähnliches Schicksal, denn die Bauten wurden scheinbar auf rein landwirtschaftlichem Gebiet errichtet. Jedenfalls veröffentlichte das Umweltschutzamt am 10. Dezember zwei an die Eigentümer gerichtete Anordnungen im Kanarischen Gesetzblatt (BOC), in denen diese aufgefordert werden, innerhalb eines Monats den freiwilligen Abriss ihrer Gebäude anzuzeigen. Laut dem Umweltschutzamt wird bei Nichtbefolgen der Zwangsabriss auf Kosten der Eigentümer erfolgen.

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