Enorme Steigerung bei den Passagierzahlen


Während die Urlauberzahlen auf Teneriffa im Juli für Freude sorgten, enttäuschte der August

Langsam atmet der kanarische Tourismussektor auf – vorsichtig, aber mit hoffnungsvollem Blick in die Zukunft. Denn die neuesten, von der spanischen Flughafenbetreibergesellschaft AENA veröffentlichten Zahlen sind vielversprechend.

In den ersten acht Monaten des Jahres zählten die kanarischen Flughäfen erheblich mehr Passagiere, insbesondere ausländische.

Zwischen Anfang Januar und Ende August betrug die Zahl der Passagiere, die die kanarischen Flughäfen passierten, rund 23,3 Millionen – ein Plus von 13% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Gran Canaria empfing und verabschiedete die meisten Fluggäste (6,9 Millionen, +12%), gefolgt von Teneriffa Süd (5,6 Millionen, +18%), Lanzarote (3,7 Millionen, +13%), Fuerteventura (3,3 Millionen, +22%), Teneriffa Nord (2,7 Millionen, +1%), La Palma (714.000, +6%), El Hierro (116.000, +1%) und La Gomera (22.000, -3%).

Insbesondere ausländische Passagiere passierten die kanarischen Flughäfen: rund 6,7 Millionen, das entspricht einem Plus von 23%. Die beiden Flughäfen Teneriffas zählten 2,4 Millionen (+24%), gefolgt von Gran Canaria mit 1,9 Millionen (+19%), Fuerteventura mit 1,2 Millionen (+32%) und Lanzarote mit 1,1 Millionen (+18%). Das größte Wachstum wurde bei den britischen und bei den deutschen Passagieren mit 16% bzw. 13% verzeichnet.

12 Millionen Touristen?

José Fernando Cabrera, Präsident des Hotelverbandes Ashotel, hatte kurz zuvor die Tourismuszahlen Teneriffas vom Juli präsentiert. Demnach verbrachten in diesem Monat 9% mehr Touristen ihren Urlaub auf Teneriffa als noch im Juli 2010. Der Süden verzeichnete eine Belegung von 71% und somit 8,5% mehr Urlauber als ein Jahr zuvor. Erstaunlich war der Anstieg der Gäste in Puerto de la Cruz (+13%), insgesamt fiel das Wachstum im Norden jedoch geringer aus (+2,3%).

Cabrera warnte vor der in Kürze zu erwartenden Erholung der Urlaubsziele Nordafrikas; laut dem Experten müssten die Kanarischen Inseln alles dafür tun, ihre Gäste von sich zu überzeugen und zu binden. Das Angebot müsste verbessert werden, doch statt neue Hotels zu bauen, sollten lieber die bereits bestehenden renoviert und auf den neuesten Stand gebracht werden. Der Experte äußerte, anhand der guten Zahlen und bei gleichbleibender Tendenz könnte ins Auge gefasst werden, Ende des Jahres bereits wieder fast die Rekordzahl des Jahres 2006 von 12,5 Millionen Touristen zu erreichen.

Enttäuschte Erwartungen

Nur kurze Zeit später lagen dem Präsidenten von Ashotel jedoch die Zahlen von August vor, die leider den Erwartungen nicht entsprachen. Zwar wurde im Urlaubsmonat August auf Teneriffa immer noch ein Wachstum bei den Urlauberzahlen zwischen 1% und 2% verzeichnet, doch die erhofften 5% bis 6% wurden nicht erreicht.

José Fernando Cabrera erklärte das geringere Wachtum mit dem Ausbleiben der Urlauber vom Festland. Laut dem Experten habe sich der Einbruch nicht zu stark ausgewirkt, da auf der anderen Seite wieder erheblich mehr Briten und Deutsche nach Teneriffa gekommen seien.

Schuld für das schlechte Ergebnis bei den Festlandsurlaubern sei die in Spanien andauernde Wirtschaftskrise, während sich die Situation bei den anderen Quellmärkten erhole. Außerdem hätten die alteingesessenen Fluggesellschaften aufgrund des Konkurrenzkampfes mit Billigfluglinien, bei deren Preisen sie nicht mithalten könnten, Flüge gestrichen.

Für die Wintersaison erwartet Cabrera, dass wieder die anwachsenden Zahlen internationaler Urlauber das Ausbleiben der Festlandsspanier abschwächen und die Saison retten würden. Bereits jetzt sollen 8% mehr Buchungen als noch vor einem Jahr getätigt worden sein. Allerdings sei auch entscheidend, wie sich die politische Situation in den Konkurrenzzielen Ägypten etc. entwickeln und wie sich dies auf die Urlaubsentscheidungen der ausländischen Touristen auswirken werde.

Diego Estarellas, Vizepräsident der Vereinigung von Reiseagenturen APAV, führte noch weitere Gründe für das Ausbleiben der Festlandsurlauber an: die Urlaubsorte an den Festlandsküsten seien näher und somit günstiger, außerdem hätte die gute Belegung bei den Hotels auf Teneriffa dazu geführt, dass viel weniger günstige Angebote gemacht worden seien.

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