„Epizentrum“ der Kreuzfahrtbranche


Am Morgen des 21. September „läuteten“ Ricardo Melchior, Präsident der Hafenbehörde Teneriffas, José Llorca, Präsident der staatlichen Hafenbehörde, Seatrade-Generaldirektor Andrew Williams, Inselpräsident Carlos Alonso und Bürgermeister José Manuel Bermúdez (v.r.n.l.) mit der Glocke des Museums- und einstigen Postschiffes „Correíllo La Palma“ die Seadtrade Cruise Med im Messezentrum von Santa Cruz ein. Foto: puertos de tenerife

Die Seatrade Cruise Med vereinte das „Who’s who“ des Sektors in Santa Cruz

Teneriffa – Drei Jahre hatte die Hafenbehörde auf den 21. September hingearbeitet: Im Messezentrum wurde die elfte Auflage der Seatrade Cruise Med, der bedeutendsten Kreuzfahrtmesse des Mittelmeerraumes, eröffnet. Über 2.500 Teilnehmer aus 73 Ländern hatten ihre Teilnahme angekündigt, darunter etwa hundert Entscheidungsträger führender Kreuzfahrtveranstalter. Seatrade-Generaldirektor Andrew Williams brachte es treffend auf den Punkt: Die Seatrade Cruise Med verwandele Santa Cruz für drei Tage in „das internationale Epizentrum des Kreuzfahrtverkehrs“, erklärte er bei der Eröffnungszeremonie.

Drei Tage lang traf sich das „Who’s who“ der internationalen Kreuzfahrtbranche im Messezentrum. 500 Aussteller präsentierten die komplette Bandbreite an Kreuzfahrtangeboten, Zielen, Hotels, Freizeitangeboten, Service- und technischen Dienstleistungen etc. Darüber hinaus fanden Konferenzen, Vorträge und Gesprächsrunden statt. Hier wurden die Weichen für die Zukunft der Mittelmeer-Kreuzfahrten gestellt. Dabei nahmen die Kanaren als Kreuzfahrtziel eine bedeutende Rolle ein. Weil der Archipel auf kleinem Raum gleich mehrere Ziele anbietet, sieht die Branche die Kanaren zunehmend als Wettbewerber der Karibik.

Santa Cruz nutzte die Gelegenheit, sich vorteilhaft in Szene zu setzen. So wurde das hochmoderne, umwelt- und behindertenfreundliche Kreuzfahrtterminal vorgestellt, das die Abfertigung von bis zu 4.000 Kreuzfahrtpassagieren gleichzeitig ermöglicht und Santa Cruz in die erste Liga der europäischen Ausgangshäfen für Kreuzfahrten katapultieren soll. Die feierliche Einweihung wird allerdings erst im Oktober stattfinden, wohl auch, weil bislang noch die Gangways fehlen. Auch stellte sich Teneriffas Hafen als einziger im Umkreis vor, der ab dem kommenden Jahr Schiffe mit Flüssigerdgas (LNG) versorgen kann. José Rafael Díaz, Direktor der Hafenbehörde, gab auf der Messe bekannt, vier Kreuzfahrtanbieter hätten bereits Interesse angemeldet. Darunter Costa Group, die jüngst den Bau von vier mit LNG betriebenen Kreuzfahrtschiffen in Auftrag gegeben hat.

Die Messeteilnehmer erwartete ein vielfältiges Programm mit Empfang und Gala-Dinner im neuen Kreuzfahrtterminal und der Verleihung der Seatrade Cruise Awards. Am Ende ging die Auszeichnung für den besten Hafen des Jahres nicht an Santa Cruz, sondern an Southampton. Es gab eine Party im Parque Marítimo César Manrique sowie Ausflüge zum Teide, dem Siam Park und dem Loro Parque.

Seatrade-Generaldirektor Andrew Williams erläuterte, warum man sich für Santa Cruz als Austragungsort für eine der bedeutendsten Kreuzfahrtmessen entschieden habe: Wegen der exzellenten geografischen Lage der Stadt und ihres ganzjährig hervorragenden Klimas, ihrer Infrastrukturen, ihrer Bedeutung unter den kanarischen Kreuzfahrthäfen, aber auch, weil die Hafenbehörde die Zeichen der Zeit und „das noch nie dagewesen Wachstum dieses Sektors mit 60 sich in Bau befindlichen neuen Schiffen“ erkannt habe.

Tatsächlich hat der Hafen von Santa Cruz bereits im letzten Jahr 644.000 Kreuzfahrtpassagiere empfangen. Von der Veranstaltung der Seatrade und dem neuen Kreuzfahrtterminal erhofft sich die Hafenbehörde, den Konkurrenten Las Palmas (687.000 Kreuzfahrtpassagiere) bald überholen zu können. Tatsächlich bestätigte Richard Vogel, Präsident der Pullmantur Gruppe, ab November eine neue Kanaren-Kreuzfahrt anzubieten mit Basishafen Santa Cruz.

Insgesamt hat sich die Zahl der Kreuzfahrtpassagiere auf den Kanaren in den letzten 15 Jahren auf 2,1 Millionen im vergangenen Jahr versiebenfacht. Weil die Experten davon ausgehen, dass die Europäer erst in den kommenden Jahren Kreuzfahrten wirklich für sich entdecken werden, handelt es sich um einen Markt mit großem Zukunftspotenzial. Im vergangenen Jahr registrierte die europäische Kreuzfahrtbranche mit ihren 123 von 39 Anbietern betriebenen Schiffen über 6,6 Millionen Passagiere. Bei der Ausweitung des Marktes wird den Kanaren ihre Lage zwischen den Kontinenten, ihr ganzjährig gutes Klima und die Möglichkeit, innerhalb kürzester Zeit mehrere Inseln zu besuchen, zugutekommen.

Website für Kreuzfahrer

Im Rahmen der Messe riet José Llorca, Präsident der staatlichen Hafenbehörde, zur Ausweitung des Angebotes an Land. Dessen Vielfalt und Qualität seien für die Kreuzfahrtveranstalter bei der Auswahl ihrer Ziele entscheidend, so Llorca, der auch darauf hinwies, dass der Kreuzfahrtpassagier nicht das typische Sonne-und-Strand-Produkt, sondern andere Angebote suche.

Passenderweise stellte Promotur, verantwortlich für das touristische Marketing der Kanaren, während der Messe die Plattform „Islas a la vista“ (Inseln in Sicht) vor. Hier soll den Kreuzfahrtgästen eine Bandbreite an Sehenswürdigkeiten, Ausflügen und anderen Aktivitäten zur Freizeitgestaltung vorgestellt werden. Auf der Website www.islasalavista.com können die Gäste ihr Wunschprogramm selbst organisieren und auf die Dauer des Aufenthaltes abstimmen

Direktflug nach New York

Airam Díaz Pastor, kaufmännischer Leiter der Hafenbehörde Teneriffas, gab auf der Messe die Einrichtung einer Direktverbindung zwischen Teneriffa und der US-amerikanischen Metropole New York noch vor Ende des Jahres bekannt. Dieser lang ersehnte Direktflug erlaube den Zugang zum amerikanischen Markt, erklärte er. Weitere Einzelheiten wurden jedoch noch nicht preisgegeben.

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