Erdölpreis auf Rekordhoch


Die Drosselung der Erdölförderung ist einer der Hauptgründe für den weltweit steigenden Rohölpreis. Foto: EFE

Das sinkende Angebot bedingt den Anstieg des Brent-Index auf fast 75 Dollar

Madrid – Die Erd­öl pro­du­zie­renden Länder profitieren zurzeit von einem Hoch des Ölpreises. Über ein Jahr lang hatten sie sich bemüht, das Angebot zu drosseln, in der Hoffnung, die Preise zu steigern, und schlussendlich ist diese Strategie aufgegangen. Der Brent näherte sich in der zweiten Monatshälfte April den 75 Dollar pro Barrel, ein Niveau, das seit 2014 nicht mehr erreicht wurde. Diese Steigerung erfolgte zu einem Zeitpunkt, da die OPEC und zehn weitere Erd­öl pro­du­zie­rende Länder im saudi- arabischen Yada zusammenkamen, um die Resultate ihrer Übereinkunft zu analysieren und das offizielle Gipfeltreffen in Wien im Juni dieses Jahres vorzubereiten.

Der Aufwärtstrend ist nicht neu. Nachdem Mitte letzten Jahres Zweifel an dem Abkommen der Erd­öl pro­du­zie­renden Länder laut geworden waren, hat das Festhalten an den Beschränkungen, das auch von Russland mitgetragen wurde, erreicht, dass die Preise ununterbrochen anstiegen. So ist der Brent-Index von unter 50 Dollar im Sommer 2017 auf aktuell über 70 Dollar pro Barrel geklettert. Allein seit Anfang April stieg er um 10% an. Die Absprache der Produzenten hat dazu geführt, dass täglich mindestens 1,8 Millionen Barrel weniger auf den Markt kommen.

Die Entwicklung des West Texas-Index, der sich auf den US-Markt bezieht, verläuft ähnlich. Er marschiert stramm auf die 70-Dollar-Marke zu und hat das höchste Niveau der letzten drei Jahre erreicht. Seit Anfang 2016 hat sich der Barrelpreis nach diesem Index verdoppelt.

Verschiedene Entwicklungen tragen zu diesem Höhenflug bei. Zum einen gibt es geopolitische Gründe. Die politi- schen Spannungen in Ländern wie Venezuela, dessen Industrie am Boden liegt, dem Iran, der mit möglichen Sanktionen der USA rechnen muss, oder Libyen können deren Angebot verringern und so zu steigenden Preisen führen.

Andererseits haben die jüngs­ten Analysen der USA gezeigt, dass die Erdölbestände stärker als vorausgesehen abgenommen haben und auf die niedrigsten Werte seit 2014 gesunken sind. Weltweit sollen sie sich in den letzten fünf Jahren um die Hälfte reduziert haben. Nach Daten der Internationalen Energieagentur soll zudem in den Vereinigten Staaten die Nachfrage nach Benzin ein neues Maximum von 9,9 Millionen Barrel pro Tag erreicht haben.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters hat es zudem den Anschein, dass Saudi-Arabien die Drosselung des Rohölangebots weiter fortführen will, mit dem Ziel, den Barrelpreis auf ein Niveau von 80 bis 100 Dollar hochzutreiben.

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