Glasaale im Koffer


Erfolg der spanischen und portugiesischen Polizei gegen einen Schmugglerring, der lebende junge Aale nach Asien verschiebt

Madrid – Seit Jahren schon kämpft die Tierschutzeinheit der Guardia Civil, Seprona, gegen die illegale Ausfuhr von Glas­aalen, den durchsichtigen Jungformen des Europäischen Aals, nach Asien. Zwar ist der Handel mit Aalen innerhalb der Länder Europas erlaubt, und nur in einigen Ländern gibt es Fangbeschränkungen, doch ist schon seit nahezu einem Jahrzehnt die Quote für den Export außerhalb Europas auf Null herabgesetzt. Nach Berechnungen der Schutzorganisation „Sustainable Eel Group“ werden dennoch Jahr für Jahr 100 Tonnen Jungaale illegal außer Landes gebracht, was einem Viertel des gesamten Aalbestandes der EU entspricht.

Die Tiere werden lebend in Wasserbeuteln verpackt und in Koffern versteckt, zehn bis fünfzehn Kilogramm Glasaale pro Gepäckstück. Sie werden an ihrem Zielort großgezogen, und jedes Kilo Jungaale kann, nach Berechnungen der Guardia Civil, am Ende bis zu 7.500 Euro einbringen.

Nun ist der spanischen Polizei Hand in Hand mit ihren Kollegen in Portugal ein Schlag gegen einen der mutmaßlich zwei Schmugglerringe, die von Spanien aus Glasaale nach Hongkong ausführen, gelungen. Sie haben zwei Lagerhallen aufgespürt, eine nahe Lissabon und eine in Algeciras bei Cádiz. Dort fanden sie Wassertanks und Gerätschaften vor, um die Sendungen vorzubereiten, zudem 600 Kilo Glasaale und Koffer – 149 in der Halle in Portugal und 364 in Algeciras. In Spanien sind bisher 28 Mitglieder des Schmugglerringes festgenommen worden und in Portugal zehn, die spanischer, chinesischer und marokkanischer Nationalität sind.

Eigentlich wird in Asien traditionell der japanische Aal gegessen, doch diesen gibt es nicht mehr in ausreichender Menge, was den Weg zu dem lukrativen Geschäft des illegalen Imports europäischer Aale geebnet hat. Die Tatsache, dass es bisher nicht gelingt, den Aal in Gefangenschaft zu vermehren, hat den Marktwert stark erhöht und dadurch das Interesse krimineller Netzwerke geweckt.

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