Erinnerungen an berühmte Vulkane


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Auf Teneriffa wurde des Ausbruchs des Chinyero vor 102 Jahren gedacht

Während im Meer vor La Restinga ein Vulkan am Meeresgrund entsteht und die wissenschaftliche Welt gebannt nach El Hierro schaut, fand auf der Nachbarinsel La Palma im Ort Fuencaliente Anfang November fast unbemerkt ein internationales Symposium über Vulkane statt.

Der „MAKAVOL 2011 Teneguía Workshop“ wurde vom „Instituto Tecnológico y de Energías Renovables“ (ITER) des Cabildos von Teneriffa gemeinsam mit dem „Laboratório de Engenharia Civil de Cabo Verde“ veranstaltet.

Nemesio Pérez, Vulkanologe am ITER, versicherte im Rahmen der Expertentagung, dass die magmatische Aktivierung auf El Hierro längst noch keine abgeschlossene Sache ist und keine Vorhersagen gemacht werden können. Für wichtig hält Nemesio Pérez eine ständige Beobachtung und Auswertung des Prozesses, um Schlüsse ziehen zu können.

Teneguía-Jubiläum im Schatten des neuen Vulkans von El Hierro

Am 26. Oktober jährte sich der jüngste Vulkanausbruch auf den Kanarischen Inseln zum 40. Mal. Die Geburt des Teneguía auf La Palma war bis vor kurzem noch die letzte in der Geschichte des Archipels, nun abgelöst von der Entstehung des Unterwasservulkans vor El Hierro. Im Schatten der Nachrichten von El Hierro wurde in Fuencaliente von der Öffentlichkeit fast unbemerkt der 40. Geburtstag des Teneguía gefeiert.

Der Vulkanausbruch am 26. Oktober 1971 war weit davon entfernt, eine Naturkatastrophe zu sein und fiel als aufsehenerregendes Naturschauspiel vielmehr unter die Bezeichnung Touristenattraktion. Das Gebiet an der Südspitze von La Palma, in dem sich die Erde öffnete und die Lava austrat, befand sich in sicherem Abstand zum nächsten Ort und die Bevölkerung geriet trotz des Naturschauspiels nicht in Gefahr. Allerdings litten die Menschen auch damals unter den zahlreichen Erdbeben, die die Explosion des Vulkans Wochen zuvor ankündigten. Viele Bewohner von Fuencaliente und auch anderer Orte wie Los Llanos de Aridane oder El Paso verbrachten damals Nächte unter freiem Himmel aus Angst, ihre Häuser würden bei einem der Erdstöße einstürzen. Sie blieben davor aber ebenso verschont, wie vor einem wirtschaftlichen Schaden, wie es heute auf El Hierro der Fall ist. Der Ausbruch des Teneguía rückte La Palma wissenschaftlich und touristisch in den Blickpunkt und bescherte Fuencaliente vielmehr einen unerwarteten Besucheransturm und Aufschwung. Nicht nur Wissenschaftler, auch viele Schaulustige und Neugierige kamen auf die Insel, um den feuerspuckenden Vulkan live zu erleben. Von einer „wirtschaftlichen Explosion“ wie der des Teneguía auf La Palma können die Bewohner von El Hierro nur träumen. Die Unsicherheit bezüglich der weiteren Entwicklung der Lage hat große Teile der wirtschaftlichen Aktivität zum Erliegen gebracht. Besonders betroffen ist der Tourismussektor.

Prozession mit der Heiligen Jungfrau zum Ursprung des Vulkans

In Santiago del Teide auf Teneriffa wurde am 18. November des letzten Vulkanausbruchs auf dieser Insel gedacht, der Eruption des Vulkans Chinyero. 102 Jahre sind seit diesem explosiven Ereignis vergangen, und eine große Zahl von Bürgern pflegt eine ebenso alte Tradition in Erinnerung daran.

Es war gegen 14.30 Uhr am 18. November 1909, als der Chinyero anfing, Feuer zu spucken. Bei dem neun Tage andauernden Vulkanausbruch kamen keine Menschen zu Schaden. Es wird erzählt, dass die Bewohner der umliegenden Ortschaften nur deshalb von der Lava verschont blieben, weil sie die Standbilder ihrer Schutzheiligen aus den Kirchen trugen und beteten, die Lava möge ihre Dörfer verschonen. Tatsächlich soll die glühende Lava genau vor dem Gebiet, in dem sie die Heiligenbilder in Sicherheit gebracht hatten, wie durch ein Wunder Halt gemacht haben und erstarrt sein. Danach beruhigte sich der Vulkan.

Seither ziehen die Gläubigen von Santiago del Teide und den umgliegenden Ortschaften jedes Jahr in einer feierlichen Prozession mit der Heiligenfigur der „Santa Ana“ aus Tamaimo und anderen Schutzheiligen der Umgebung in das Gebiet von El Calvario, dem Ursprung des Vulkans, um dieses „Wunders“ zu gedenken.

Die Spuren von Asche und Lava der Eruption des Chinyero sind von Valle de Santiago und Arguayo aus deutlich zu sehen, und die erstarrten Lavaflüsse zwischen den Kiefern und Mandelbäumen machen heute den besonderen Reiz dieser Landschaft aus.

Heute ist der Vulkan Chinyero, ein Schichtvulkan, ein inaktiver Vulkan, der aufgrund des wunderbaren Landschaftsbilds ein beliebtes Ausflugsziel ist. Wunderschön ist der Kontrast der schwarzen Lava mit dem Grün der Kiefern, weshalb die Tour in zahlreichen Wanderführern empfohlen wird.

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