Ermittlungen eingeleitet


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Wer ist verantwortlich für die Sturzflut in Tabaiba Baja am 1. Februar 2010?

Am 28. Januar stellte die Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen das Rathaus von El Rosario und den Inselwasserrat des Cabildos wegen möglicher Straftat gegen die innere Sicherheit, u.a., ohne einen Verstoß gegen die Raumordnung auszuschließen.

Kurz darauf leitete das Untersuchungsgericht von Santa Cruz die Ermittlungen ein, um den oder die Auslöser für die Sturzflut in Tabaiba am 1. Februar 2010 zu bestimmen und die Verantwortlichkeit zu klären.

An jenem Tag fielen starke Regenfälle auf Teneriffa nieder. Doch in Tabaiba Baja kam es fast zur Katastrophe, als Wasser – und Schlammmassen in den Hang hinunter gebaute Wohnhäuser einfielen, mit aller Gewalt durch die Wohnungen rasten und sich über die Balkons den Hang hinabstürzten. Die Bewohner gerieten in Lebensgefahr, da die Fluten in Rekordzeit die Zimmer füllten. Es grenzte an ein Wunder, dass niemand ernsthaft zu Schaden kam. Die finanziellen Schäden waren enorm.

Im Vorfeld hatte sich Folgendes ereignet: Vor Jahren ließ das Rathaus von El Rosario im natürlichen Verlauf des Barrancos von Tabaiba eine illegale Staumauer errichten, die das bei Regenfällen abfließende Wasser in ein parallel gelegenes Tal umleitete. Bei der Erweiterung der Südautobahn wurde diese Mauer entfernt. Der mittlerweile verstopfte Barranco, verstopfte Rohre und ein aufgrund massiver Bauzunahme unzureichendes Wasseraufnahme- und -ableitungssystem scheinen dazu geführt zu haben, dass sich die Wassermassen am 1. Februar ihren eigenen Weg über Straßen und durch Häuser bahnten.

IR-Verdes, Oppositions-Partei im Rathaus von El Rosario, klagt schon seit Monaten die lokal regierende PSC und das Cabildo an. Dagegen bezichtigen die Sozialisten im Rathaus die IR-Verdes, das Geschehene für den eigenen Vorwahlkampf auszunutzen.

Während ein Gutachten des Rathauses von El Rosario als Ursache eine schlechte Drainage auf der entsprechenden Höhe der Süd-Autobahn erkennen will, besagt ein Gutachten der kanarischen Regierung das genaue Gegenteil.

Parteien und Institutionen schieben sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe, doch das Untersuchungsgericht wird nun unabhängige Gutachten  einholen, um festzustellen, ob Rathaus, Inselwasserrat oder kanarische Regierung für das Unglück veranwortlich sind.

Da die geplanten Arbeiten an dem Ableitungssystem immer noch nicht begonnen wurden, zittern die Anwohner bei jedem Regentropfen und hoffen, die Katastrophe möge sich nicht wiederholen und beim nächsten Mal Menschenleben fordern.

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