Es geht noch nicht aufwärts auf den Kanaren


81% der kanarischen Alleinerziehenden sind arm. Foto: EFE

Auch wenn von öffentlicher Seite immer wieder das Ende der Krise beschworen wird, auf den Kanaren scheint der Aufschwung noch nicht angekommen sein. Nach den neuesten Daten des Statistikamtes leben drei von zehn Bewohnern der Inseln an der Armutsgrenze, das sind 28,5% der Bevölkerung. Damit liegt dieser Satz weit über dem nationalen Durchschnitt, der mit 22,1% angegeben wird. Noch weitaus schwieriger ist jedoch die Situation der Familien mit einer alleinerziehenden Person – meist einer Frau – in der Verantwortung. Deren Anteil wird mit 81% angegeben. Bei 90% liegen die Einkünfte unter 1.000 Euro und 47% davon haben weniger als 600 Euro im Monat zur Verfügung.

Nach Angaben der Arbeitsvermittlungs-Organisation Adecco sind 53% der alleinerziehenden Mütter auf den Kanaren arbeitslos, gegenüber 22 Prozent im nationalen Durchschnitt. Dabei sind sieben von zehn dieser Frauen mehr als ein Jahr ohne Arbeit. Ihr Profil: Zwischen 36 und 45 Jahre, mit einem Kind, geschieden und mit Schulabschluss, die meist eine Wohnung mit anderen teilt, um bei der Miete zu sparen.

Nach der Ansicht des Direktors der Stiftung Adecco, Francisco Mesonero, ist ein Arbeitsplatz ausschlaggebend dafür, das Risiko von Armut und Ausgrenzung auszuschließen. Bei den Frauen, die monatlich über 600 Euro oder weniger verfügen, steigt der Satz auf 67%, wenn sie arbeitslos sind, und er fällt auf nur 35%, wenn sie eine Arbeitsstelle bekommen.

Nach einer Umfrage des Nationalen Statistikinstituts INE über die Lebensbedingungen der Bevölkerung, steigt die Zahl der Alleinerziehenden kontinuierlich an und hat sich im vergangenen Jahr um 8,1 Prozent auf 1.897.500 erhöht.  Diese Untersuchung hat ebenfalls ergeben, dass sich das Risiko, unter die Armutsgrenze zu fallen, mit 22,1% der Bevölkerung nach wie vor auf einem historischen Höchststand befindet. Trotz des vielzitierten Aufschwungs ging dieser Satz im vergangenen Jahr um lediglich 0,1% zurück.

Andalusien und Murcia führen diese traurige Hitliste mit 35,7 bzw. 31,8% an. Die Kanaren liegen auf Platz drei mit 28,5%.

Behinderte sind besonders betroffen

Personen mit Behinderungen geraten ganz besonders oft unter die Armutsgrenze, weil ihre Integration in den Arbeitsmarkt kaum gefördert wird. Mehr als 30% der behinderten Menschen leben in Armut. Die Universität von Sevilla hat erstmalig einen sogenannten „Arbeitsatlas“ angefertigt, bei dem es um den Zugang von behinderten Personen zum Arbeitsmarkt sowie die vorhandenen Barrieren auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene geht. Die entsprechenden Untersuchungen sind inzwischen in Form eines Buches erschienen. Es enthält statistische Daten und Dokumentationen über Unternehmen, die auf diesem Gebiet vorbildlich sind.

Personen, bei denen es sehr schwierig ist einen geeigneten Arbeitsplatz zu vermitteln und die besonders große Gefahr laufen, zu verarmen, sind Frauen und Jugendliche mit einem hohen Grad der Behinderung – insbesondere wenn es sich um geistige Behinderung handelt – einem niedrigen Bildungsniveau und mangelnder Ausbildung.

Nach wie vor sind hier auf der Insel viele Familien darauf angewiesen Hilfe von außen –  in Form von Lebensmitteln oder auch eines warmen Essens – zu erhalten. Immer wieder können Menschen ihre Stromrechnung oder die Medikamente nicht bezahlen, weil sie keinerlei öffentliche Unterstützung mehr erhalten.

Deshalb sind wir besonders dankbar dafür, dass unsere Leser und Freunde die Aktion „Aus Geben wächst Segen“ nach wie vor mit ihren Spenden unterstützen. So möchten wir uns an dieser Stelle bei Manfred Vogel bedanken, der erneut einen Betrag auf unser Spendenkonto überwiesen hat sowie bei Waltraud Weber, die uns regelmäßig unterstützt.

Der ehemalige Inselpräsident Ricardo Melchior ist Schirmherr unserer Spendenaktion.
Der ehemalige Inselpräsident Ricardo Melchior ist Schirmherr unserer Spendenaktion.

Ein „sinnvolles“ Geschenk

Hausfeste sind eine ideale Gelegenheit, gemeinsam Gutes zu tun. Es wird zu Geburtstagen, Jubiläen und anderen Festlichkeiten eingeladen und man weiß gar nicht mehr so recht, was man sich von seinen Gästen wünschen soll. Warum stellen Sie nicht eine Geschenkebox auf und wünschen sich eine Geldspende für die Aktion „Aus Geben wächst Segen“, das ist wirklich ein sinnvolles Geschenk. Einige unserer Leser haben so beachtliche Beträge für unser Spendenkonto zusammengebracht und waren stolz auf ihre großzügigen Gäste.

Foto: WB
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