Felipe VI. möchte ein „ökologischer“ König sein


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Eine neue Etappe:

Spanien bereitet sich auf die Krönungsfeier für Felipe VI. vor. Am 19. Juni werden auch deutsche Fernsehsender den Thronwechsel im spanischen Königshaus live übertragen. Etwa 6.000 Polizeikräfte werden die Sicherheit während der Zeremonie im Kongress und dem ersten öffentlichen Auftritt des neuen Königspaares gewährleisten. Nach der Krönung werden Felipe VI. und Königin Letizia mit ihren beiden Töchtern etwa 45 Minuten quer durch die Innenstadt bis zum Königspalast fahren. Es wird mit vielen Zuschauern entlang der abgesteckten Strecke gerechnet.

Madrid – Aus Sicherheitsgründen werden die Royals in einem geschlossenen Wagen fahren, obwohl es der Wunsch des neuen Königs war, sein Volk von einem Cabrio aus zu grüßen.

Danach wird sich das neue Königspaar gemeinsam mit Don Juan Carlos und Doña Sofía auf dem Balkon des Palastes zeigen.  

Kronprinz Felipe versuchte in der Zeit bis zu seiner Proklamation, seinen Terminkalender in seiner Position als Prinz von Asturien zu erfüllen. In seinen Reden bei den verschiedenen Veranstaltungen erwähnte er mit keinem Wort die Rolle, die er in wenigen Tagen spielen wird. Doch ändert sich sein Umfeld mit Riesenschritten. Eine Wolke von Medienvertretern begleitet ihn auf Schritt und Tritt. Vor einigen Tagen überreichte er die Europäischen Umweltpreise 2014 an Unternehmen in den Räumlichkeiten des Ministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt. Als er zusammen mit Prinzessin Letizia den Saal betrat, war das Paar über die große Zahl von Vertretern der spezialisierten Unternehmen, von Umwelt-Organisationen, aber auch von Medienvertretern überrascht. Seit König Juan Carlos seine Abdankung bekannt gegeben hat, steht das Paar im Mittelpunkt des Interesses.

Schon als junger Mann hat sich Prinz Felipe, angeregt durch seine Mutter, für den Umweltschutz interessiert und für eine Politik eingesetzt, welche die natürliche Umwelt respektiert.  Gemeinsam mit Königin Sofia hat er sich darum bemüht, diesbezügliche Praktiken im Zarzuela-Palast einzuführen. Alles, was im Zusammenhang mit der Ökologie steht, hat seit Jahren einen wichtigen Raum in seiner Agenda eingenommen. Nach seiner Heirat ließen er und Prinzessin Letizia sich durch Experten in diesem Thema auf dem Laufenden halten. Carlos Martínez, seinerzeit Präsident des Obersten Rates für wissenschaftliche Forschungen brachte das Paar mit Experten verschiedener Fachgebiete in Kontakt. So konnten sie sozusagen inkognito an Arbeitstreffen der Wissenschaftler teilnehmen.

Er habe versucht, diesen Geist auch an seine beiden Töchter, die Infantinnen Leonor und Sofía weiterzugeben, erklärte Prinz Felipe seinen Zuhörern. Am Welttag des Umweltschutzes, der am 5. Juni begangen wurde, zeigte er die Rolle auf, welche die Ökologie heute einnimmt, die Arbeitsplätze und Einkommen schafft. „Ohne Ökologie ist die Zukunft der Wirtschaft eingeschränkt. Lediglich gesunde Ökosysteme können die Entwicklung wirtschaftlicher Aktivitäten garantieren, innovative Strategien und die Eröffnung neuer Unternehmen möglich machen“, erklärte Prinz Felipe seinen Zuhörern.

Zwölf Unternehmen wurden bei dieser Veranstaltung mit dem Europäischen Umweltpreis ausgezeichnet. Darunter die Hotelgruppe NH Hoteles, die Mineralwasser-Firmen Font Vella und Lanjarón sowie das kanarische Unternehmen Agua del Niebla de Canarias, das Wasser aus dem Nebel gewinnt.

Mehrere Umweltorganisationen wie World Wildlife Found WWF haben den zukünftigen König Felipe VI. willkommen geheißen und ihn aufgefordert, seine Verpflichtung gegenüber dem Umweltschutz zu stärken. Der zukünftige König ist entschlossen, dieser Aufforderung nachzukommen.

Abschied von den Streitkräften

Einige Tage zuvor hatte der Monarch sich von den Streitkräften offiziell verabschiedet, deren oberster Befehlshaber er 39 Jahre lang war. Zuerst wohnte er einem militärischen Festakt auf einem öffentlichen Platz in Madrid bei, später begab er sich mit mehr als 180 Gästen, in der Mehrzahl militärische Würdenträger, zum Königlichen Palast – dem Palacio Real –, wo der Tag der Spanischen Streitkräfte begangen wurde. Das war der erste offizielle Auftritt des Königspaares gemeinsam mit dem Prinzenpaar, seit König Juan Carlos seine Abdankung mitgeteilt hatte.

Die beiden Paare wurden von den Hunderten Menschen mit Applaus begrüßt, die beim Paseo del Prado Aufstellung genommen hatten, um dem militärischen Festakt zu folgen. Sie schwenkten Fähnchen und ließen die Königsfamilie hochleben.

Nach der Kranzniederlegung für die Gefallenen defilierten 650 Soldaten der verschiedenen Waffengattungen, und sieben Flugzeuge C-101 zeichneten die Farben der spanischen Flagge an den Himmel.

Fast 300 Journalisten verfolgten den letzten Festakt, dem König Juan Carlos beiwohnte und die letzten zehn Tage seiner Regierungszeit, bevor er von seinem Sohn abgelöst wird.

Beim nachfolgenden Empfang im Palast zeigte der König, wie gut er sich inzwischen erholt hat. Er überreichte seinem Adjutanten seinen Krückstock und begrüßte, flankiert von Königin Sofía und dem Prinzenpaar, jeden einzelnen seiner Gäste und scherzte gut gelaunt. „Wir stoßen auf den Ersten Soldaten und Matrosen Spaniens an“, forderte Verteidigungsminister Morenés die Gäste auf. „Stoßt mit mir an – auf Spanien“ antwortete der König. Der Empfang, der mit zwei Stunden angesetzt war, verlängerte sich um eine weitere Stunde, weil sich der König mit den Gästen blendend unterhielt und sich von jedem Einzelnen verabschiedete.

Am Vortag hatte die Königsfamilie noch den Präsidenten von Mexiko, Enrique Peña Nieto, der sich mit seiner Ehefrau zum offiziellen Besuch in Madrid aufhielt, zu einem Gala-Essen empfangen.

Felipe VI. lehnt Gottesdienst und Pomp ab

Eine Zeremonie für ein anderes Spanien

Bei seiner Proklamation im Abgeordnetenkongress, die am 19. Juni stattfindet, wird Kronprinz Felipe schwören, das Grundgesetz zu erfüllen und erfüllen zu lassen, das drei Jahre nach der Thronbesteigung seines Vaters in Kraft getreten ist.

König Juan Carlos dagegen hatte die Formel „Ich erbitte von Gott seine Hilfe, damit er mir bei den schwierigen Entscheidungen hilft, welche das Schicksal für uns bereithält“, gesprochen. König Juan Carlos, der streng katholisch ist, sprach dabei auch seinen tiefen Respekt für die Katholische Kirche und ihre Doktrin aus.

Prinz Felipe hat sich auch dafür entschieden, auf einen Gottesdienst vor der Zeremonie zu verzichten, weil er als Staatsoberhaupt die Unabhängigkeit des spanischen Staates von der Kirche respektieren möchte, obwohl er dem katholischen Glauben angehört. Das verlautete aus dem Zarzuela-Palast.

Kein Staatschef, keine Vertreter des Adels oder sonstige Würdenträger werden bei der Proklamation von Felipe VI. anwesend sein. „Es gibt weder Zeit noch genügend Platz dafür“, erklärte der Sprecher des Königshauses.

Bei der Ernennung von Juan Carlos waren der chilenische Staatschef General Augusto Pinochet, Hussein von Jordanien, Rainier von Monaco, der Herzog von Edinburgh und die Präsidentin der Philippinen, Imelda Marcos neben vielen anderen Persönlichkeiten anwesend. Bei dem feierlichen Gottesdienst, der fünf Tage später stattfand, waren die Präsidenten von Frankreich, Deutschland und der Vizepräsident der USA sowie die Tochter Francos und diverse Vertreter spanischer Adelshäuser anwesend.

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