Förderstopp beim „Job of my Life“


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Die Mittel für die Berufsausbildung von jungen europäischen Arbeitslosen in Deutschland sind für 2014 erschöpft

Die deutsche Ausbildungsinitiative „The Job of my Life“, mit der arbeitslosen jungen Leuten aus den europäischen Krisenländern eine Lehre oder ein Facharbeitsplatz vermittelt werden soll, ist erneut in die Schlagzeilen geraten, weil junge Spanier, die dem Aufruf gefolgt sind, befürchten müssen, mittellos in Deutschland gestrandet zu sein.

Berlin/Madrid – Die Enttäuschung ist groß bei vielen Antragstellern, die sich für einen Platz in dem Förderprogramm mit dem amtlichen Namen MobiPro-EU beworben haben. Durch das Programm werden deutsche Sprachkurse, die Anreise und Hilfen zum Lebensunterhalt finanziert. Doch die vorgesehenen Mittel für 2014 sind bereits jetzt erschöpft. Viele der jungen Bewerber, die schon die erforderlichen Sprachkurse absolviert haben oder gar nach Deutschland gereist sind, befürchten nun, dass all ihre Mühen und Investitionen in den Traum von der Zukunftschance in Deutschland umsonst gewesen sind.

Dem Programm ist sein eigener Erfolg zum Verhängnis geworden. Statt einiger Hundert Bewerbungen, mit denen das Arbeitsministerium gerechnet hatte, gingen seit Anfang 2013 nahezu 9.000 Bewerbungen aus Spanien, Portugal, Griechenland und anderen Krisenstaaten ein.

Das Programm, das noch unter der Federführung der heutigen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen als Vorzeigeprojekt und Gegengewicht zu dem harschen Spardiktat aus Deutschland aufgelegt und beworben wurde, ist daraufhin um 15 Millionen Euro aufgestockt und in der Laufzeit bis zum Jahr 2018 verlängert worden. Doch für das laufende Jahr sollen alle Bewerber, die noch keine Lehr- oder Arbeitsstelle angetreten haben, auf 2015 vertröstet werden.

Peinlich ist, dass durch den Förderstopp nicht nur die Hoffnungen derer enttäuscht werden, die gerade erst einen Antrag gestellt haben, sondern dass offenbar auch Teilnehmer, die sich bereits in Deutschland befinden, betroffen sind.

Beispielsweise erhalten vierzig junge Europäer, die sich zurzeit mit Praktika und Kursen an der Rostocker Hotelschule HBWR auf eine Lehre im Hotel- und Gaststättenwesen vorbereiten, nun weder den Zuschuss zum Lebensunterhalt von 618 Euro noch Reisekosten und Kursgebühren erstattet. Sie befürchten nun, dass sie, statt die erhoffte Verbesserung ihrer Lebenssituation zu erreichen, mit Schulden belastet in ihre Heimatländer zurückkehren müssen.

Auch wenn dieser Umstand von einem Sprecher des Arbeitsministeriums zurückgewiesen wurde, der versichert, alle Teilnehmer, die sich in einer bewilligten Maßnahme befänden, würden auch bis zum Ende gefördert, scheint sich dies nicht bis zu den Betroffenen in Rostock herumgesprochen zu haben. Diese wissen zurzeit nicht, woran sie sind und wie es weitergeht. Ein unwürdiger Umgang mit Menschen, die zuvor vom selben Ministerium mit großzügiger Geste eingeladen wurden.

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