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In Cádiz soll das weltweit zweite Aufnahmezentrum für verfolgte Journalisten entstehen

In Chiclana, einer zu Cádiz gehörenden Ortschaft, soll in Kürze das weltweit zweite Aufnahme- und Hilfszentrum für Journalisten entstehen, die wegen ihrer Arbeit verfolgt werden. Nach dem Beispiel von Maison des Journalistes in Paris wird auch das in Chiclana geplante Zentrum Casa de los Periodistas, also Haus der Journalisten heißen und als befristete Aufnahmestätte dienen. Betroffene Journalisten können sich dort zurückziehen und werden psychologische Unterstützung und juristische Beratung erhalten.

Cádiz – Die Idee für die Gründung eines derartigen Zentrums in Cádiz hatte die dortige Pressevereinigung, die sich bei der Ausarbeitung des Projektes an dem Beispiel des französischen Vorreitermodells orientierte. Im Maison des Journalistes werden pro Jahr 30 betroffene Journalisten aus aller Welt aufgenommen, je 15 pro Halbjahr. Die Aufnahmedauer von sechs Monaten wurde festgelegt, weil das der ungefähre Zeitraum ist, der in Frankreich für die Bearbeitung eines Asylantrags benötigt wird.

Für das Zentrum in Cádiz wurde bislang noch keine Aufenthaltsfrist festgelegt. Wie die spanische Vorsitzende von Reporter ohne Grenzen diesbezüglich erklärte, benötigen die Formalitäten bis zur Genehmigung eines Asylantrags in Spanien durchschnittlich zwei Jahre, weswegen es deutlich komplizierter ist, hier eine Lösung zu finden. Man habe sich deswegen auch schon an die Regierung gewandt und gebeten, die Bearbeitung von Asylanträgen zu beschleunigen.

Als äußerst hilfreich hat sich bislang bereits die Stadtverwaltung von Chiclana erwiesen, die der Vereinigung ein 40.000 Quadratmeter großes Grundstück für ihr Projekt zur Verfügung gestellt hat. Die Casa de los Periodistas soll zwischen 10 und 15 Personen aufnehmen können und nach einem besonders umweltbewussten Konzept aufgebaut werden. Demnach ist beispielsweise vorgesehen, die Stromversorgung ausschließlich aus alternativen Energiequellen zu speisen.

Finanzielle Unterstützung des Projektes, das von einer eigens gegründeten Stiftung geleitet werden soll, wurde bereits von verschiedenen Kommunikations-Konzernen wie Grupo PRISA zugesagt.

Der Grundstein soll noch Ende dieses Jahres gelegt werden. Wenn alles nach Plan läuft, könnten die ersten Journalisten bereits 2008 aufgenommen werden.

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