Gebremster Tourismus-Boom


Gemäß einer Studie gewinnen die früheren Konkurrenzziele die auf Spanien ausgewichenen Urlauber zurück

Madrid – Laut einer Studie der Schweizer Bank UBS wird der seit Jahren anhaltende Boom im spanischen Tourismus-Sektor in diesem Jahr durch die rasante Erholung der Urlaubsziele Ägypten, Türkei und Tunesien gedämpft werden und weniger als die Hälfte im Vergleich zum vergangenen Jahr zum Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) beitragen. Laut „A fading tourism boom“ (Ein nachlassender Tourismus-Boom) wird sich diese Entwicklung auch auf den Immobilienmarkt auswirken, sodass die Preise in den gefragtesten Gebieten zurückgehen könnten.

Die Studie von Roberto Scholtes Ruiz, Investitionsbeauftragter von UBS in Spanien, zeigt, dass der Tourismus-Sektor im vergangenen Jahr 11,5% des spanischen BIP ausmachte. Doch die Türkei, Ägypten und Tunesien, wo die Zahl der ausländischen Urlauber im vergangenen Jahr um 31% angestiegen ist, werden wieder zur ernsthaften Konkurrenz. Bekanntlich sind diesen drei Ländern zwischen 2014 und 2016 wegen der terroristischen Bedrohung und der politischen Instabilität 17,4 Millionen Urlauber verloren gegangen. Fast die Hälfte dieser Urlauber wichen auf Spanien aus, wie Daten von Exceltur belegen. Seit Langem warnen die Experten davor, dass diese „ausgeliehenen“ Urlauber wieder abwandern würden. Nun scheint der Zeitpunkt gekommen. Die Türkei, Ägypten und Tunesien sollen in diesem Jahr acht Millionen Urlauber zurückgewinnen und im kommenden Jahr noch einmal acht Millionen, und zwar insbesondere von Spanien und, in kleinerem Maße, von Portugal.

Während der Tourismus in den vergangenen beiden Jahren jeweils 0,4 % zum Wachstum des BIP in Höhe von 3,1% beigetragen hat, soll dieser Anteil bereits in diesem Jahr auf etwas über 0,1% zurückgehen, 2019 möglicherweise sogar darunterliegen. Insgesamt könnte das Wirtschaftswachstum des Landes abge­bremst werden, unter anderem auch wegen der Verteuerung des Erdöls oder wieder steigender Zinsen.

Der nachlassende Tourismus-Boom wird sich auch auf den Immobilien-Markt auswirken. In den vergangenen Jahren gab es insbesondere in den Großstädten Madrid und Barcelona, an der Mittelmeer-Küste oder auf den Inseln einen starken Anstieg der Nachfrage und dementsprechend auch der Preise. Der abflauende Tourismus aber auch die Regulierung der Ferienvermietung könnten sich hier negativ auswirken.

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