Gerichtshof überlässt einer NGO die Villa eines Mafia-Bosses


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Ein 12-Millionen-Luxusanwesen auf Mallorca

Das Anwesen von Guennadi Petrov in Calvía auf Mallorca, Wert 12 Millionen Euro, mit direktem Zugang zur Bucht Cala Xada, mit jeglichem Luxus und Zentralheizung sogar in der Hundehütte, war der Mittelpunkt zahlreicher rauschender Feste.

Palma de Mallorca – In dieser Residenz wurde im Juni 2008 nach heftiger Gegenwehr der russische Magnat Petrov verhaftet. Nach Ansicht der Polizei einer der Bosse der Tamboskaya, einer mächtigen Mafia aus Sankt Petersburg. Hier war seine letzte bekannte Wohnung, bevor er auf Nimmerwiedersehen verschwand, nachdem ihm die Justiz Freigang gewährt hatte.

Der 500-qm-Palast des mutmaßlichen Mafiachefs, einem griechischen Tempel nachempfunden, mit weitläufigen Gartenanlagen und Swimmingpool, dient heute als Ausbildungs- und Erholungsort für Personen mit geistigen Behinderungen. Das Nationalgericht hat kürzlich ein Urteil des Richters Pablo Ruz bestätigt, welcher die Nutzung und den Unterhalt der NGO „Amadip Esment“ zugesprochen hatte, welche auf den Balearen rund 800 Personen mit verschiedenen Graden geistiger Behinderung betreut. Wie aus juristischen Kreisen verlautet, ist es das erste Mal, dass ein Richter die Nutzung einer Immobilie für soziale Zwecke anordnet, obwohl der Fall, der zur Beschlagnahmung des Anwesens führte, sich noch in der Phase der Untersuchung befindet.

Die Initiative ging von der Antikorruptions-Staatsanwaltschaft der Balearen aus, die den Antrag von Amadip Esment unterstützte, das Anwesen des Russen vorübergehend der Organisation zur Verfügung zu stellen, die sich ihrerseits um Pflege und Instandhaltung kümmern werde. So würden sowohl die Benutzer, also die behinderten Menschen als auch der Staat davon profitieren, der von der Verantwortung befreit werde, das Landgut im perfekten Zustand zu erhalten.

Keine legalen Geschäfte

Die diversen Unternehmen von Petrov sind 24,6 Millionen Euro wert. Er besitzt Immobilien, Wertgegenstände und Bargeld. Auf seinen insgesamt 90 Bankkonten befinden sich 12,3 Millionen Euro. Nach seiner Verhaftung konnte der Mafiaboss nicht beweisen, dass dieses Vermögen legal durch seine Geschäfte erarbeitet wurde.

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