Goldfieber


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Kleines Dörfchen mit großem Wertzuwachs

Gerade mal zwei Monate sind vergangen, seitdem die Entscheidung für den Standort des atomaren Endlagers auf Villar de Cañas gefallen ist (das Wochenblatt berichtete). Innerhalb dieser kurzen Zeit ist das verschlafene 436-Seelen-Örtchen regelrecht berühmt geworden.

Madrid – Das Land, das vor kurzem noch niemanden interessierte, ist um den doppelten bis dreifachen Wert gestiegen, und die Gemeinde fürchtet die negativen Konsequenzen.

Die Freude der Dorfbewohner über das zukünftige Atommülllager hält an, erhofft man sich doch, dass zunächst die anreisenden Bauarbeiter, später die Angestellten des Endlagers den wirtschaftlichen Aufschwung mit sich bringen. Unterkünfte, Supermärkte, Geschäfte, Restaurants, Bars … alles das könnte in Villar de Cañas regelrecht aus dem Boden schießen. Die Dorfbewohner jedenfalls rechnen fest damit und verlangen schon den doppelten bis dreifachen Preis für ihr Land.

Die Stadtväter zeigen sich besorgt über diese Entwicklung, befürchtet man doch bei anhaltend steigenden Preisen die Abwanderung in umliegende Dörfer. Um der Geldgier einen Riegel vorzuschieben und eine weitere Preissteigerung zu verhindern, drohte Gemeindesekretärin Carmen Barco bereits mit einer speziellen Enteignungsformel.

Auch will man einen Ansturm von Spekulanten, wenn überhaupt möglich, vermeiden.

Nur Platz für 150 Angestellte

Angustias Alcázar, Bürgermeisterin des nahen Dorfes Alcázar, versetzte den Hoffnungen von Villar de Cañas schon einen kleinen Dämpfer, als sie daran erinnerte, dass nach Fertigstellung nur 150 Angestellte im atomaren Endlager und dem anliegenden technologischen Zentrum fest arbeiten würden.

Außerdem werden noch rund zwei Jahre ins Land gehen, bis überhaupt mit dem Bau begonnen werden kann, denn die Erlaubnis der Strahlenschutzbehörde und einige umweltpolitische und planungstechnische Verfahren stehen noch aus.

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