Gran Canaria kämpft weiter gegen Schlangen-Problem


Die Kalifornische Kettennatter kommt in verschiedenen Färbungsvarianten, geringelt, gestreift und als Albino, vor. Fotos: lifelampropeltis.com

Nach der Paarungszeit wurden bereits 150 Exemplare eingefangen

Gran Canaria – Trotz der Artenvielfalt auf den Kanarischen Inseln gehören Schlangen nicht zu den auf dem Archipel heimischen Arten. Das schlangenähnlichste Tier auf den Inseln ist der Gestreifte Kanarenskink, er ähnelt einer Blindschleiche und ist eine vollkommen harmlose Echsenart. Diese und andere kanarische Eidechsen wie die Rieseneidechse von Gran Canaria (Gallotia stehlini) haben im letzten Jahrzehnt auf Gran Canaria neue Feinde bekommen: Kalifornische Kettennattern (Lampropeltis getula californiae).

Diese ungiftige Art wurde auf der Insel eingeschleppt und die Freilassung von Exemplaren aus Terrarien ist für ihre Ausbreitung auf Gran Canaria verantwortlich.

Auf der Insel haben die Nattern hervorragende Lebensbedingungen und ein ähnliches Klima wie in Kalifornien vorgefunden. Hinzu kommt, dass die Schlangen auf Gran Canaria keine natürlichen Feinde haben. So wuchs der Bestand in den letzten zwei Jahrzehnten zu einer Plage heran, die aktiv bekämpft werden muss, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Die Befürchtung, dass diese eingeschleppte Tierart heimische Spezies verdrängt, ist angesichts dieser unkontrollierten Vermehrung berechtigt. Allein nach der Paarungszeit in diesem Frühling hat das Personal der Schlangenbekämpfungseinheit des Cabildos 150 Schlangen eingefangen, seit Jahresbeginn sind es schon 495. Im Laufe des vergangenen Jahres waren es 900 Exemplare.

Die Kettennattern sind mittlerweile in Telde, Santa Brígida, Valsequillo und San Mateo heimisch, und die Schlangenfänger des Cabildos durchkämmen immer wieder Schluchten, um so viele Exemplare wie möglich einzufangen. Eine Ausrottung scheint nicht mehr möglich, deshalb ist das Ziel des Projektes „Life Lampropeltis“ die Eindämmung der gebietsfremden Art. Vier Mitarbeiter sind das ganze Jahr über auf Schlangenjagd, und nach der Paarungszeit zwischen April und Juni werden sie durch weitere Fänger unterstützt. Dieses Jahr ist die Besorgnis besonders groß, denn die klimatischen Bedingungen waren für die Fortpflanzung ideal, und Experten gehen von zehn Eiern pro Gelege aus.

Was tun, wenn man eine Schlange sichtet

Wer auf Gran Canaria eine Kettennatter findet, kann dies entweder über die Notrufnummer 112 melden oder über eine kostenlose App, die auf das Handy geladen werden kann. Die App heißt wie die Art „Lampropeltis“ und bietet die Möglichkeit, den Standort und somit die Lokalisierung der Schlange in Echtzeit zu übermitteln.

Weitere Telefonnummern, über die ein Schlangenfund gemeldet werden kann, sind 928 353 443, 608 098 296 und 645 041 733.

Ausführliche Infos zu dem Programm zur Kontrolle und Reduzierung der Population der Kalifornischen Kettennatter auf Gran Canaria gibt es (auf Spanisch und Englisch) auf der Site www.lifelampropeltis.com

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