Hilfe für verunglückte Erstflieger


© Cabildo Fuerteventura

Kampagne zum Schutz der Gelbschnabel-Sturmtaucher

Jedes Jahr Ende Oktober beginnt auf Teneriffa die Kampagne zum Schutz der Gelbschnabel-Sturmtaucher, hier „Pardelas“ genannt.

Zu dieser Jahreszeit verlassen die Jungvögel dieser geschützten Art ihre Nester in den Klippen und unternehmen ihre ersten Flugversuche aufs Meer hinaus. Um der Aufmerksamkeit der Raubvögel zu entgehen, brechen sie nachts im Schutze der Dunkelheit auf. 

Die zivilisatorisch bedingte „Lichtverschmutzung“ an der Küste durch die Beleuchtung von Straßen, Gebäuden und Fahrzeugen führt jedoch, besonders bei Neumond, dazu, dass viele der jungen Sturmtaucher die Orientierung verlieren und das Meer nicht finden. Sie stürzen über Land ab und schaffen es nicht mehr erneut in die Luft. Viele verletzen sich dabei. 

Mitarbeiter und freiwillige Helfer der Wildtier-Pflegestation „La Tahonilla“ sammeln die verunglückten Jungvögel ein und bringen sie zur Untersuchung und Behandlung in die Station.

Die diesjährige Kampagne zum Schutz der Gelbschnabel-Sturmtaucher hat am 26. Oktober begonnen und läuft bis Mitte November. Auch die Bevölkerung ist zur aktiven Mithilfe aufgerufen, wenn sie einem jungen Sturmtaucher begegnet, dessen erster Flugversuch gescheitert ist. Über die Telefonnummer des „Centro de Recuperación de Fauna Silvestre La Tahonilla“ kann ein solcher Fund gemeldet werden – 922 445 577. Falls diese Stelle nicht besetzt sein sollte, kann auch der Notruf 112 gewählt werden.

Die Vögel sollten möglichst nicht angefasst und auch nicht gefüttert werden. Die meisten Sturmtaucher bleiben nach einem Unfall reglos am Boden sitzen. Falls sie befördert werden müssen, sollte man sie behutsam in einen mit Löchern versehenen Karton setzen.

Im vergangenen Jahr wurden im Rahmen der Schutzaktion 1.305 verunglückte Jungvögel eingesammelt. 

Der Gelbschnabel-Sturmtaucher (Calonectris diomedea), Spanisch Pardela Cenicienta, ist eine auf den Inseln seit Jahren geschützte Zugvogelart. Besonders häufig kommen diese Vögel auf Fuerteventura, Lanzarote und dem Chinijo-Archipel vor.

Sie brüten einmal pro Jahr, und jedes Paar legt nur ein einziges Ei, welches von dem Paar etwa 55 Tage lang bebrütet wird.

Das Ei wird in eine Nisthöhle an den Klippen oder direkt auf die Felsen gelegt. Wenn das Junge im Sommer schlüpft, wird es eine lange Zeit von den Eltern versorgt, bis es flügge ist. Im Oktober verlassen die Jungvögel dann die Nistplätze.

Aufgrund seiner Gefährdung steht der Gelbschnabel-Sturmtaucher auf der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion.

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