Hitze und Feuer

Löscharbeiten in Caudiel (Castellón) Foto: EFE

Löscharbeiten in Caudiel (Castellón) Foto: EFE

Die schlimmste Juni-Hitzewelle in Spanien seit 1950

Navarra – In den letzten Tagen sind die Temperaturen zwar leicht zurückgegangen, aber die verheerenden Waldbrände wüten teilweise noch weiter. Die Lage in Navarra war nach Angaben der Regionalregierung am vergangenen Wochenende mit fünf aktiven Bränden weiterhin sehr kritisch, und ganze Ortschaften mussten evakuiert werden. Wegen des starken Windes sei die Lage unberechenbar und alle Kräfte seien im Einsatz.

Der große Brand in Zamora, in der Naturzone Sierra de la Culebra, konnte stabilisiert werden, ist aber nach wie vor aktiv, nachdem ihm bereits mehr als 25.000 Hektar zum Opfer gefallen waren. Die Ursache des Brandes waren die Blitze eines trockenen Gewitters zwischen 20 und 21 Uhr, am Mittwoch, dem 15. Juni, die an elf Punkten gleichzeitig Brände auslösten. Am Freitag hatten sie sich soweit ausgebreitet, dass 14 Dörfer evakuiert werden mussten, obwohl Löscheinheiten aus Madrid, Galicien, Extremadura und Kastilien-La Mancha zur Verstärkungen angefordert worden waren. Mehrere wichtige Nationalstraßen sowie die Strecke des Hochgeschwindigkeitszuges AVE, Madrid-Galicien wurden gesperrt, konnten jedoch inzwischen wieder für den Verkehr freigegeben werden, ebenso wie die Bewohner von 20 Dörfern in ihre Häuser zurückkehren konnten. Der Brand in der Sierra de la Culebra ist einer der drei folgenschwersten und längsten der letzten zehn Jahre und hat 25.000 Hektar des Baumbestandes zerstört, die Hälfte davon waren Laubbäume. Etwa ein Viertel des Bestandes des Naturreservats Sierra de la Culebra sind damit Opfer des Brandes geworden.

Es ist sicher kein Zufall, dass vor einem Jahr genau an dieser Stelle ebenfalls ein großer Brand ausgebrochen war, dessen Schäden noch längst nicht beseitigt wurden und auch die von der Regierung zugesagten Mittel noch nicht vollständig geflossen sind. Ein Mitglied der Forstbrigade hat den Medien berichtet, dass sich augenblicklich etwa die Hälfte der Mitarbeiter im Urlaub befinden, weil der Beginn der Waldbrandsaison in der Region auf den 1. Juli festgelegt ist.

Alfonso Fernández Mañueco, der Regionalpräsident, besuchte am Freitag die Katastrophenzone. Wegen ungewöhnlicher klimatologischer Bedingungen seien 25.000 Hektar Waldbestand verloren gegangen, erklärt er. Das Wetter sei jedoch nicht der einzige Grund, hielt ihm ein Vertreter des Gewerkschaftsverbandes CCOO entgegen und erinnerte ihn an seinen Besuch und seine Worte bei dem großen Brand der Sierra de la Paramera und von Serrota vor einem Jahr. Angesichts der enormen Schäden hatte er erklärt:„ Vielleicht sollten wir über ein neues Modell der Prävention und Brandbekämpfung nachdenken“. „Nach einem Jahr scheint die Regierung noch immer über einen Wechsel nachzudenken, während die Brände weiterhin unsere Natur zerstören“, klagte er.

Auch in zahlreichen anderen Regionen Spaniens führte die Hitzewelle zu großen Bränden, gegen die noch weiterhin angekämpft wird.

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