Nach weniger als vier Jahren Betriebszeit
Was lange währt, wird endlich gut. Dies schien vor vier Jahren die Eröffnung des Cafés am Humboldtblick zu beweisen. Einige Zeit später wurde auch der Betrieb in dem im Untergeschoss liegenden Restaurant mit Teide- und Talblick aufgenommen.
Das Geschäft brummte. Wann immer man auf der Straße von Cuesta de la Villa nach La Orotava am „Mirador de Humboldt“ vorbeifuhr, der Parkplatz davor war voll. Die Aussichtsterrasse wurde zu einem beliebten Treffpunkt und war stets gut besucht. Auch das schick eingerichtete Restaurant machte sich schnell einen Namen.
Umso bedauerlicher ist es, dass dieser schöne Ort, der nicht zuletzt auch eine der Haupttouristenattraktionen La Orotavas ist, nun erneut auf unbestimmte Zeit geschlossen wurde. Die Schließung der Gaststätte erfolgte auf gerichtliche Anordnung. Während es aus dem Rathaus hieß, dass Vertragsbruch vonseiten des Pächters der Grund sei, übte die Opposition scharfe Kritik. Die Pachtvergabe sei von Anfang an ein Fehler gewesen, moniert der sozialistische Sprecher im Rathaus, Víctor Luis.
Schade ist vor allem das schlechte Image, das durch die erneute Schließung entsteht. La Orotava verliert für touristische Ausflüge auf unbestimmte Zeit einen Anziehungspunkt, denn wie lange der Humboldtblick geschlossen bleiben wird, ist angesichts der Einsetzung eines Zwangsverwalters eine offene Frage.
Ein Blick zurück
Unzählige Unterbrechungen der nur schleppend voranschreitenden Bauarbeiten und jede Menge Kontroversen begleiteten das Neugestaltungsprojekt des „Mirador de Humboldt“, seit das Cabildo 1999 mit dem Umbau begann. Die umstrittenen Bauarbeiten, im Zuge derer eine hohe Mauer errichtet wurde, die den Blick von der Straße her versperrte, wurden 2005 abgeschlossen und die Anlage an die Gemeinde La Orotava übergeben. Diese begab sich auf die Suche nach einem Pächter. Eine Aufgabe, die sich schwieriger als erwartet gestaltete. 2006 erhielt die Software-Firma Teide Soft aus La Orotava den Zuschlag. Statt zügig die Anlage in Betrieb zu nehmen, monierten die Pächter nun jedoch etliche Mängel am Bau und Schäden durch Vandalismus. Vier Jahre lang wurde daraufhin wieder diskutiert, über den Vertrag verhandelt und erneut gebaut – beziehungsweise renoviert. Es wurden weitere 824.000 Euro in das Bauwerk gepumpt, was im Rathaus von La Orotava zu hitzigen Diskussionen zwischen der regierenden Partei Coalición Canaria und der Opposition führte, die dem damaligen Bürgermeister Isaac Valencia unter anderem persönliche Interessen in diesem Fall vorwarf. Der Vertrag mit Teide Soft wurde mit einer Laufzeit von 30 Jahren abgeschlossen. Die monatliche Pacht wurde auf 1.500 Euro festgelegt.
Nun hat die Stadt davon jedoch bis heute keinen Cent gesehen, denn Teide Soft wurde von Anfang an eine fünfjährige Karenzzeit eingeräumt, in der die Pacht erlassen wurde, um sich von den hohen Umbaukosten zu erholen bzw. den Investitionsaufwand auszugleichen.
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