Ideale Bedingungen beim Start der ARC 2013


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224 Boote starteten in Las Palmas de Gran Canaria zur größten Transozean-Regatta der Welt

Die 28. Atlantic Rally for Cruisers (ARC) startete am 24. November planmäßig in Las Palmas de Gran Canaria mit Ziel Saint Lucia. Guter Wind aus Nord­nord­ost sorgte für perfekte Vorwindbedingungen und einen flotten Auftakt der Atlantiküberquerung. Insgesamt sind 224 Boote und 1.204 Personen, darunter 26 unter 16 Jahren, unterwegs.

Auch bei einer Fahrtenseglerregatta wie der ARC gibt es einen Start und eine Ziellinie. Die Boote werden je nach Größe, Typ und Ambitionen in Gruppen eingeteilt. Eines der Boote hatte beschlossen, Las Palmas frühzeitig zu verlassen, sodass 223 Yachten aus 23 Nationen an den Start gingen.

Einige Boote setzten sich beim Auslaufen in Szene, um die Zuschauer zu  unterhalten. Die Crew der Keoma beispielsweise hatte grellbunte Hemden angelegt und die Albatros grüßte mit „La Ola“. Nebelhörner ertönten, und an Bord einiger Boote wurden Musikinstrumente gespielt, die die Band an Land begleiteten.

Um 12.30 Uhr erfolgte der Startschuss für die Mehrrumpf- und offenen Gruppen. Der erste Katamaran, der die Startlinie überquerte, war die Gunboat 62 Zenyatta (USA), der längste Katamaran in diesem Jahr. Weitere 24 Mehrrumpfboote, darunter viele mit Kindern an Bord, verabschiedeten sich von den Zuschauern im Hafenbecken und segelten hinaus zur Startlinie und dem fernen Ziel in der Karibik entgegen.

Bei den 35 Booten der Wettkampf-Sparte, der „Racing Division“, segelte die Grand Soleil 43 Quokka 8 als Erste über die Startlinie, dicht gefolgt von der Oyster Lightwave 48 Scarlet Oyster und der Knierim 65 Caro. Die meisten Racer setzten sofort Spinnaker und entfernten sich als farbenfrohe Gruppe von der Küste Gran Canarias.

Die Fahrtensegler-Gruppe ist mit 161 Booten die größte Gruppe der ARC Jachten. Genau zum Start um 13.00 Uhr wurden die Boote mit einem längeren Regenschauer bedacht, doch angesichts der üblichen sonnigen Passatbedingungen für den Törn nach St. Lucia wurde das stoisch hingenommen. Das erste Boot über der Startlinie war die Dufour 385 Lucky Lady aus Finnland mit Skipper Seppo Pajari.

Alle Boote sind nun auf dem etwa 2.700 Seemeilen langen Weg nach St. Lucia und berichten von guten Segelbedingungen bei leichtem bis mäßigem Nordost-Passat. Das bedeutet für die Fahrtensegler angenehmes Segeln nach Süden bis zu den Kapverden. Die Boote erzählen in ihren Logs von Delfinen und Walen, die ihnen die Zeit vertreiben. Überall werden die Schleppangeln ausgehängt, und im Internet sind schon Bilder einiger rekordverdächtiger Fische, die unterwegs gefangen wurden, zu sehen.

Dadurch wird der Speiseplan auf See natürlich sehr bereichert. Doch alle Boote haben sich so verproviantiert, dass die Crews die nächsten Wochen abwechslungsreich essen können, trinken natürlich auch! Neben Lebensmitteln wurden Unmengen an Wasser gebunkert, da die meisten Segler dem Wasser aus dem Tank nicht trauen. Alkohol wird angeblich nur für Weihnachten mitgenommen, doch viele Segler gönnen sich einen Sundowner oder ein Glas Wein zum gemeinsamen Abendessen. Auf den Ausbildungs- und Regattaschiffen herrscht hingegen striktes Alkoholverbot, und es wird höchstens ein Bier zum Bergfest ausgegeben.

Boote wie die Boingo Alive mit neun Crewmitgliedern nahmen traditionell ein ganzes Serrano-Schinkenbein und die obligatorische Bananenstaude mit, andere wie die Albatros haben einen Gefrierschrank an Bord und konnten Obst und Gemüse portionsweise einfrieren. Fleisch wurde vakuumverpackt und bereits gefroren an Bord geliefert. Doch die Sleipnir von Klaus Schmidt schießt den Vogel ab. Die Pantry ist ausgerüstet mit einem Thermomix, in dem von Griesbrei über Sorbet bis zu Gulasch alle Gerichte zubereitet werden. Und natürlich darf auch ein Brotbackautomat nicht fehlen! Auch Weihnachtsstollen, Gänseleberpastete, Rotwein und Champagner für Silvester waren beim Verproviantieren der Boote zu entdecken. Auf welchem Niveau auch immer gegessen und getrunken wird, verhungern oder verdursten wird bei der ARC 2013 keiner!

Den Booten der Racing Division liegt das leibliche Wohl nicht so am Herzen, denn mehrere davon gingen weit nach Norden, um die Tiefs im Atlantik mit ihrem stärkeren Wind auszunutzen. Ob sich das auszahlt, wird in den nächsten Tagen zu sehen sein. Natürlich will jede der Jachten den ARC Rekord brechen, der bei 11 Tagen, 5 Stunden, 32 Minuten und 30 Sekunden liegt und von der italienischen Maxijacht Capricorno (Rinaldo Del Bono), bei der ARC 2006 aufgestellt wurde. Mehrere Racer erhoffen sich, diesen Rekord zu brechen, darunter die Volvo 70 Monster Project, Nautor 78 Idea of London, TP52 Balearia und zwei Pogo 40s, die bei entsprechenden Bedingungen vorne mitmischen können.

Die ARC+Flotte, die am 20. November von den Kapverden gestartet ist, berichtet von idealen Passatbedingungen. Wenn der Wind mal einige Zeit nachlässt, wird die Flaute zum Schwimmen im Atlantik genutzt.

Folgen Sie der Flotte

Alle ARC-Boote sind mit Yellowbrick Satellitentreckern ausgestattet, sodass Familie und Freunde die Flotte bequem von zu Hause aus verfolgen können. Neben der Position zeigt der Online „Fleet Viewer“ auch den Kurs, die Geschwindigkeit und die Bootsdaten an. Windstärke und -geschwindigkeit werden ebenfalls genannt.

Folgen Sie der Flotte unter: www.worldcruising.com

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