In Madrid gibt es dreizehn „Jahrhundert-Restaurants“


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Die Casa Botín wurde 1702 eröffnet

Wer in diesem Sommer auf seiner Reise in Madrid Station macht oder dort ein paar Urlaubstage verbringt, wird sicher für den nachfolgenden Tipp dankbar sein: In Madrid gibt es dreizehn Restaurants, die vor mehr als einem Jahrhundert gegründet wurden und nach wie vor ihre Gäste bewirten.

Madrid – Das älteste von ihnen ist ohne Zweifel die Casa Botín, die bereits seit dem 18. Jahrhundert besteht und gemäß den Annalen 1725 als „Speisehaus“ ihre Pforten öffnete. Man hält dieses geschichtsträchtige Restaurant sogar für das älteste weltweit, das bis heute noch seine Dienste anbietet, obwohl das Konzept „Restaurant“ erst lange Zeit später in Paris entstand.

Aber auch andere, wie die Casa Pedro, die ihre Existenz als „Casa de postas“ (Anlaufpunkt der Postkutschen) bis 1702 zurückverfolgen kann, führte zunächst den Namen Casa de la Pascuala. Später nannte sie sich Casa de la Silvestra, bis sie im Jahr 1940 ihren aktuellen Namen, Casa Pedro, annahm.

Das jüngste unter den hundertjährigen Restaurants nennt sich paradoxerweise la Casa del Abuelo – das Haus des Großvaters – und wurde 1906 gegründet. Mit seinen nur etwas mehr als hundert Jahren ist es sozusagen der Benjamin im illustren Kreis der Restaurants mit Geschichte. Es gibt übrigens einen Verband der Jahrhundert-Hotels in Madrid, dessen Mitglieder Teil der kulturellen und gastronomischen Geschichte der Hauptstadt sind. Sie alle sind ein Beispiel für Seriosität, Opferbereitschaft und harte Arbeit von Generation zu Generation.

In diesen Speisehäusern wurden Gerichte kreiert und andere verschwanden wieder aus dem Angebot, aber die cocidos und cochinillos – Eintöpfe und Spanferkel – sind seit jeher wichtiger Bestandteil des Tagesangebots.

Nachfolgend die Liste der dreizehn Traditions-Restaurants mit Gründungsjahr, Anschrift und Spezialitäten:

Casa Ciriaco (1887), Calle Mayor 48,  Pepitorio de Gallina – gebratene Hühnerstücke

Casa Pedro (1702), Calle Nuestra Señora de Valverde 19, Cordero, cochinillo, caza, guisos,  – Lamm, Spanferkel, Wild, Eintöpfe

Los Galayos (1894), Plaza Mayor, Kastilische Küche

Botín (1725) am Fuße des Arco de Cuchilleros bei der Plaza Mayor, Cordero, cochinillo –Lamm und Spanferkel

La Bola (1870) Calle Bola 5, Cocido, Puchero – Eintöpfe mit Fleisch und Gemüse

Lhardy (1839), Carrera de San Jerónimo 8,  cocido madrileño, callos, – Pansen und Eintöpfe auf regionale Art, klassische Küche

Malacatín (1895), Calle Ruda 5, Cocido madrileño –  Madrider Gemüseeintopf

Casa Labra (1860), Calle Tetuán, Croquetas de bacalao, frituras de pescado – Fischkroketten und frittierter Fisch.

La Casa del Abuelo (1906), Calle Victoria 12, Gambas, Langostinos –  Garnelen, Kaisergranat

Casa Alberto (1827), Calle Huertas 18, Rabo de Toro,    manitas de cerdo – Ochsenschwanz und Schweinepfötchen

Bodegas de la Ardosa (1872), Calle Colón 13, mit dem ältesten Bierzapfhahn Madrids, Tortillas und Tapas

Café Gijón (1888), Paseo de Recoletos 21, berühmt für seine tertulias – Prominententreffs und sein klassisches Menü.

Taberna Oliveros (1857) Calle San Milán 4, Soldaditos de Pavia – panierte und frittierte Fischstreifen.

Viel Spaß bei der Entdeckungsreise und guten Appetit!

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