Invasive Fischart in den Gewässern um Teneriffa entdeckt


Optisch stellt der grünlich schimmernde „Barriguda de Cris“ zweifellos eine Bereicherung für die kanarischen Gewässer dar, doch seine Anwesenheit kann andere Fischarten in Bedrängnis bringen. Foto: EFE

Der von Cazafotosub-Champion Juan Carballo fotografierte „Barriguda de Cris“ könnte durch Ölplattformen eingeschleppt worden sein

Teneriffa – Der vierfache spanische Champion der Apnoe-„Unterwasserfotojagd“ Cazafotosub, Juan Carballo,  hat im Meeresgebiet von Garachico einen Fisch entdeckt, der sozusagen als blinder Passagier mit einer Ölplattform von den Küsten Angolas, der Kapverden oder Gabun hier eingewandert ist. Das ist jedenfalls die Meinung des Experten. Carballo, im Privatleben Stadtpolizist von Santa Cruz, hat in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Efe erklärt, die Fischart „Lipophrys velifer“ sei eine Spezies, die in warmen Gewässern südlich der Kapverden lebt und eine große Bedrohung für die lokalen Spezies wie Galerita und Trigloide darstellen, die zur gleichen biologischen Familie gehören und den gleichen Lebensraum teilen.

Die Neuankömmlinge kommen aus einer Umgebung, wo eine stärkere Nahrungskonkurrenz herrscht, und sind deshalb aggressiver und durchsetzungsstärker als ihre einheimischen Verwandten.

Das Vorkommen der Fischart Lipophrys velifer, auf den Kanaren als „Barriguda de Cris“ bekannt, an der Küste von Teneriffa, bevorzugt in felsigen und steinigen Zonen, werde die einheimischen Arten verjagen oder ihnen das Futter streitig machen und ihre Zahl damit reduzieren. Carballo hat seine gesamten Beobachtungen an die Experten für Meeresbiologie der Universität La Laguna weitergeleitet. Es existiert allerdings auch die Theorie, dass mit der Erhöhung der Temperatur des Meeres rund um die Kanaren die Eier dieser Fische überleben könnten, während sie früher in den relativ kalten Gewässern abgestorben sind.

Der nächste Schritt wird sein, einige Exemplare einzufangen, um genetische Studien durchzuführen. Carballo ist der Meinung, dass die Exemplare, die er in der Nähe von Garachico fotografieren konnte, maximal zehn Monate in dieser Zone leben. Jetzt will er seine Suche auf Teno, Abades und Punta Rasca ausweiten, um festzustellen, ob es bereits feste Populationen bei der Insel gibt.

Bei Gran Canaria wurden bereits in Tufía, Pozo Izquierdo und Arinaga Schwärme entdeckt, die aus mehr als hundert Exemplaren bestanden.

„Wenn es in Garachico fünf Exemplare gibt, vermutlich eine Familie mit einem Männchen und mehreren Weibchen verschiedener Größe, wird es im Süden der Insel höchstwahrscheinlich noch sehr viel mehr geben“, vermutet Juan Carballo.

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