Investor gesucht


© Teno Ingenieros

Puerto de la Cruz’ neuer Hafen soll durch private Gelder finanziert werden

Die kanarische Regierung hat mit der Zustimmung des Cabildos und der Gemeindeverwaltung Puerto de la Cruz beschlossen, den Bau des neuen Sport- und Fischerhafens der Stadt in die Hände privater Investoren zu geben.

Ein Projekt gibt es seit Jahren, doch es fehlte ein Finanzierungsmodell, und gerade jetzt sind die Aussichten auf öffentliche Investitionen schlecht. Vor dem Hintergrund eines drastisch  gekürzten Haushalts sieht die Regionalregierung keine andere Möglichkeit als auf private Investoren zu setzen, um das Projekt nach vielen Jahren endlich umsetzen zu können.

Die Entscheidung wurde auf einer Pressekonferenz vom kanarischen Regierungspräsidenten Paulino Rivero bekanntgegeben, bei der auch der Leiter des regionalen Bauamtes, Domingo Berriel, der Vizepräsident des Cabildos, Carlos Alonso,  der Direktor der Trägerorganisation der kanarischen Häfen, Juan José Martínez, und Puerto de la Cruz’ Bürgermeister Marcos Brito anwesend waren.

Rivero bezeichnete das Hafenprojekt als „langjährige Forderung der Bürger von Puerto de la Cruz und des Nordens von Teneriffa, um die wirtschaftliche und touristische  Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.“

Die Suche nach potenziellen Geldgebern soll mit der verwaltungsbehördlichen Konzession begonnen werden. Das Investitionsvolumen liegt bei mindestens 70 Millionen Euro, im Gegenzug winkt dem Investor eine Verwaltungskonzession für den Betrieb während 30 Jahren.

Die Marina soll 500 Anleger für Sportboote und 50 für Fischerboote bieten. Ein 10.000 Quadratmeter großes Einkaufs- und Freizeitgebiet und ein 1.700 Quadratmeter großer Parkplatz sind ebenfalls Teil der Planung.

Zwar steht die endgültige Genehmigung des Projektes durch das in das spanische Umweltministerium eingegliederte Küstenamt aus, doch diese ist zu erwarten, nachdem die kanarische Regierung eingesehen hat, dass es nicht ohne Kompromiss geht. Das Küstenamt hatte am vorgelegten Projekt die Ausmaße moniert und das Gebiet für den zukünftigen Hafen neu abgesteckt. Daraufhin hatten die kanarischen Behörden Einspruch eingelegt, wollen diesen nun aber zurückziehen und die Auflagen des Küstenamtes erfüllen, um den Bau nicht noch länger hinauszuzögern. Der geplante Hafen wird dadurch etwas kleiner ausfallen, aber es soll die Möglichkeit für einen späteren Ausbau offen gehalten werden. Ferner sollen die Bauarbeiten in Phasen gegliedert werden, sodass die fertigen Bereiche nach und nach in Betrieb genommen werden können.

Das Ausschreibungsverfahren soll eine Frist von sechs Monaten haben, in denen interessierte Unternehmer ihre Vorschläge einreichen können. Unter Berücksichtigung des weiteren verwaltungstechnischen Verfahrens könnte mit dem Baubeginn frühestens im September 2013 gerechnet werden. Die Fertigstellung würde dann nach Schätzungen der Regierung 2021 oder 2022 erfolgen.

Ein Scheich wie Abdullah al Thani aus Katar wäre buchstäblich ein Segen für das Projekt. Da er mit seiner riesigen Yacht nicht direkt in Marbella anlegen konnte, beschloss er kurzerhand, den Ausbau des Hafens zu finanzieren. Zähneknirschend nahm er dafür sogar den Weg über eine öffentliche Ausschreibung in Kauf und erhielt natürlich den Zuschlag. Von einem solchen Geldgeber kann Puerto de la Cruz nur träumen.

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