Investoren entdecken den Zukunftsmarkt „Senioren“ neu


Verschiebung der Altersstrukturen steigert den Bedarf an Senioren- und Pflegeimmobilien

Deutschland wird immer älter. Im Jahr 2001 betrug die Anzahl der über 65-Jährigen etwa 13,3 Millionen. Im Jahr 2030 werden es über 21 Millionen Bundesbürger sein, die älter als 65 Jahre sind. Die Verschiebung dieser gesellschaftlichen Altersstrukturen wird den Bedarf an Senioren- und Pflegeimmobilien in den kommenden Jahren erheblich steigen lassen.

Vor allem ausländische Investoren haben den Markt für Sozialimmobilien, zu dem außer Pflegeheimen auch Seniorenresidenzen, Kliniken und Rehabilitationsreinrichtungen gehören, schon länger im Visier. So erwarb vor einem Jahr die Beteiligungsgesellschaft von General Electric (GE Commercial Finance) zwölf Pflegeheime der Marseille-Kliniken. Ende 2005 erwarb die britische CIT Group Europe zehn Häuser dieses Betreibers. Mittlerweile zeigen jedoch auch deutsche Investoren, wie beispielsweise Tochterunternehmen von Banken oder auch Initiatoren geschlossener Immobilienfonds großes Interesse an diesem Marktsegment.

Eine der größten Wachstumsmärkte

Experten schätzen, dass sich im Jahr 2050 die durchschnittliche Lebenserwartung bei Männern auf 81 Jahre und bei Frauen auf 87 Jahre erhöht haben wird. Sinkende Geburtenraten, eine steigende Zahl der Ehescheidungen und die hohe Mobilität der arbeitenden Bevölkerungsgruppen führen dazu, dass immer weniger ältere Menschen durch ihre Ange­hörigen versorgt oder gar rund um die Uhr gepflegt werden können. Das hat zur Folge, dass in den vergangenen Jahren die Nachfrage für Service-Wohnen sowie altersgerechtes Wohnen erheblich gestiegen ist.

Derzeit können sich Senioren in Deutschland für lediglich drei unterschiedliche Wohnformen entscheiden: Betreutes Wohnen, Seniorenresidenzen und Pflegeheime. In Deutschland gibt es rund 3.600 Residenzen für das so genannte „Wohnen mit Service“ oder „Betreutes Wohnen“. Schätzungsweise 200.000 Senioren haben sich für einen gehobenen Alterssitz entschieden. Hinzu kommen laut deutscher Heimstatistik weit über 8.000 klassische Alten- und Pflegeheime mit rund einer halben Million Plätzen.

Nach einer Studie von DB Research waren Ende 2003 rund zwei Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes. Zwei Drittel davon waren Frauen, vier von fünf Personen waren älter 65 Jahre, ein Drittel älter als 80 Jahre. Bis 2020 dürfte die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland um rund 800.000 Personen ansteigen. Bis 2050 wird sich diese Zahl voraussichtlich auf 4,2 Millionen verdoppeln. Experten sprechen von einem Investitionsbedarf in zweistelliger Milliardenhöhe allein für neue Pflegeheime. Außen vor bleiben bei dieser Kalkulation die sanierungsbedürftigen Einrichtungen, die nach Schätzung der Experten etwa 30 Prozent des Bestandes ausmachen.

Auf Grund dieser demografischen Entwicklung wird in den kommenden Jahren die Nachfrage nach Plätzen in Pflegeheimen und Seniorenresidenzen das Angebot bei weitem überschreiten.

Eine gemeinsame Studie der Sireo Research und des Departements of Real Estate der European Business School prognostiziert 230.000 zusätzliche Pflegebedürftige in Heimen bis zum Jahr 2020. Bei den aktuellen durchschnittlichen Heimgrößen bedeutet das einen zusätzlichen Bedarf von mehr als 200 Pflegeheimen pro Jahr.

Auszug aus dem Investment Magazin

der LB Immo Invest / Sparkassen Finanzgruppe 2/2/06

 

Wachstum wird auch in den kommenden Jahrzehnten weiter anhalten

Der gesamte Gesundheitssektor wird durch die immer stärkere Alterung der Gesellschaft sowie die weiter zunehmende Lebenserwartung der Menschen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiter zulegen. Im für Marseille-Kliniken relevanten Segment der Altenpflege ist vor diesem Hintergrund mit deutlich steigenden Ausgaben für die Pflege älterer Menschen zu rechnen.

Einer Erhebung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (kurz: DIW) aus dem Jahr 2001 zufolge wird die Anzahl pflegebedürftiger Menschen von 1,93 Mio. im Jahr 1999 auf 2,94 Mio. in 2020 und 4,73 Mio. im Jahr 2050 steigen.

Zusätzliche Nachfrage nach Pflegeleistungen für ältere Menschen wird sich aus den Veränderungen in unserer Gesellschaft ergeben – insbesondere durch die seit Jahren steigende Zahl von Single-Haushalten, nicht nur bei jüngeren Menschen – und zu einer überproportionalen Zunahme des Anteils stationär aufzunehmender Personen führen.

Ein weiterer Trend ist die zunehmende Bereitschaft vieler betroffener älterer Menschen, für eine qualitativ hochwertige Betreuung und Pflege auch in nennenswertem Umfang in die eigene Tasche zu greifen.

Unter Berücksichtigung dieser Aspekte prognostiziert das DIW eine Zunahme bei den Heimbewohnern von rund 580.000 im Jahr 1999 auf 1,57 Mio. bis im Jahr 2050. Dies entspricht einer Steigerung von insgesamt 172 Prozent bzw. 2 Prozent im Jahr.

MARSEILLE KLINIKEN AG, 27.02.07

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