Islamischer Religionsunterricht nur in Arona


Obwohl es sich um ein Grundrecht handelt

Kanarische Inseln – Obwohl das Recht islamischer Schulkinder auf Islamischen Religionsunterricht in der Verfassung und einem speziellen Gesetz verankert ist, gibt es derzeit nur wenige Schüler, die tatsächlich an den Schulen in die Lehren des Koran eingewiesen werden.

Zwar handelt es sich bei den Kanarischen Inseln um eine der Regionen mit der größten Präsenz und Verwurzelung der arabischen Bevölkerung, die auf dem Archipel durch etwa 71.000 Personen vertreten ist, doch können nur 160 Schüler am Islamischen Religionsunterricht teilnehmen.

Die Lehren des Koran und allgemeine Werte

Auf den Kanarischen Inseln hat allein die Grundschule El Fraile in Arona das Fach in ihr Lehrangebot aufgenommen. Insbesondere Kinder marokkanischer und senegalesischer Herkunft wohnen dem Unterricht bei, der auf dem Lehrbuch „Descubrir el Islam“ („Den Islam entdecken“) beruht. Vom spanischen Bildungsministerium entwickelt, werden Grundkenntnisse über den Koran vermittelt und allgemeine Werte wie die friedliche Lösung von Konflikten, die Toleranz gegenüber allen Menschen und das Umweltbewusstsein gestärkt.

Die kanarischen Schulen zeigen sich eher abgeneigt, was die Einführung des Islamischen Religionsunterrichts angeht. Die Vereinigung der Islamischen Gemeinschaften führt das schwache Angebot auch auf den Rückgang der muslimischen Einwanderer und die zunehmende Annahme der spanischen Staatsangehörigkeit der seit Langem hier lebenden Muslime zurück.

Im ganzen Land sind seit einem Jahrzehnt gerade einmal 47 Lehrer für Islamische Religion beschäftigt, auf den Kanaren nur ein einziger.

Seitens des kanarischen Kulturressorts wurde erklärt, dass zwar nur auf Teneriffa und nur in einer einzigen Schule Islamische Religion unterrichtet würde, aber auf Teneriffa, Gran Canaria, Lanzarote und Fuerteventura acht Lehrer außerschulisch Arabisch und marokkanische Kultur lehren würden – bezahlt vom marokkanischen Staat.

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