ITB: Boom ist vorüber, Preise werden wieder gesenkt


Cabildo-Präsident Carlos Alonso führte die Delegation von Teneriffa an. Foto: Cabildo de tenerife

Auf der Tourismusbörse in Berlin wurde Bilanz gezogen

Berlin – Vom 6. bis 10. März setzten sich auf der Tourismusmesse ITB in Berlin die kanarischen Politiker für einen Ausbau der Flug­anbindung ein. Angesichts der – wie seit Langem erwartet – schlechteren Prognosen für die Entwicklung im Tourismus setzte man alles daran, für die eigenen Vorzüge zu werben.

Condor wird mehr Flüge anbieten

Das Tourismusressort der Kanarenregierung konnte nach diversen Treffen mit Vertretern von Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern gute Nachrichten vermelden. Cristóbal de la Rosa, Vizeleiter des Tourismusressorts, gab bekannt, Condor werde in der Wintersaison 2019/2020 das Angebot auf die Kanaren um 4% erhöhen und ein weiteres, neues Flugzeug einsetzen. Der Reiseveranstalter Schauinsland habe bestätigt, einige Routen übernehmen zu wollen, die früher von Germania geflogen worden seien. Schauinsland würde derzeit prüfen, welche Routen man konkret anbieten werde, doch auf jeden Fall handele es sich um eine erfreuliche Nachricht, so de la Rosa.

Teneriffa erwartet stabile Zahlen

Die Delegation von Teneriffa, angeführt von Cabildo-Präsident Carlos Alonso und Tourismusressort-Chef Alberto Bernabé, konzentrierte sich ebenfalls auf eine Sicherung der Fluganbindungen. Alonso erklärte, angesichts des Brexits, der Abschwächung der europäischen Konjunktur und der Erholung der Konkurrenzziele, die eine aggressive Preispolitik verfolgten, blicke man einem unsicheren Jahr entgegen. Nach zwei Tagen intensiver Gespräche mit Vertretern der Branche gaben Alonso und Bernabé bekannt, es gäbe Anzeichen dafür, dass dieses Jahr „schwieriger“ sein werde als das vergangene, die Zahlen würden jedoch „stabil“ bleiben. Problematisch sei, dass nicht alle durch die Pleite von Germania verloren gegangenen Teneriffa-Flüge durch andere Anbieter ersetzt worden seien, allerdings stehe Teneriffa besser da als andere Inseln.

Die Inselverwaltung veranstaltete ein Event mit 40 deutschen Reisejournalisten, um ihnen die Attraktivität Teneriffas für deutsche Urlauber nahezubringen. Hervorgehoben wurden die Vielfältigkeit der Landschaft, das Angebot an Freizeit- und Sportmöglichkeiten, die Gastronomie und Weine, die Modernisierungen der letzten Jahre und der Einsatz für die Nachhaltigkeit.

Hoteliers wollen die Preise senken

Der Rückgang der Gästezahlen zwingt die Hoteliers zum Handeln. Es war allen längst bewusst, dass der Boom der letzten Jahre nicht unbegrenzt anhalten würde, und so wurde vom Hotelverband Ashotel ohne große Umschweife auf der ITB angekündigt, man werde die Zimmerpreise anpassen, je nach Möglichkeiten, denn in den vergangenen Jahren sei viel Geld in die Erneuerung und Modernisierung der Hotels investiert worden.

Die Hoteliers müssen gegen die wieder erstarkte Konkurrenz in Ägypten, Tunesien und der Türkei ankämpfen und können bei der aggressiven Preispolitik, unter anderem ermöglicht durch geringe Lohnkosten, nicht mithalten. Auch wollen die Reiseveranstalter, die in diesen Ländern oftmals über eigene Resorts verfügen, den Touristenstrom dorthin verlegen, um die Verluste der vergangenen Jahre aufzuholen. Ihr Interesse an den Kanarischen Inseln sinkt.

Aus diesem Grund wollen die Hoteliers auf die durchgeführten Neuerungen, Verbesserungen und Modernisierungen hinweisen, jedoch auch die Preise senken und wieder Last-Minute-Angebote schaffen, die seit 2011 praktisch nicht mehr vorhanden waren.

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