José María Ruiz-Mateos vor neuem Absturz


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Zehn Firmen der Unternehmensgruppe Nueva Rumasa sind zahlungsunfähig

José Maria Ruiz-Mateos sorgt wieder einmal für Schlagzeilen. Der exzentrische Unternehmer, dessen Privatholding Rumasa im Jahr 1983 unter Felipe González von der Regierung verstaatlicht wurde, gab am 17. Februar in einer Pressekonferenz in Madrid bekannt, dass er für die zehn wichtigsten Firmen seiner neuen Unternehmensgruppe Nueva Rumasa die Einleitung eines Gläubigerverfahrens beantragt habe, um eine drohende Insolvenz abzuwenden.

Madrid / Kanarische Inseln – Betroffen sind unter anderem der Milchproduzent Clesa, das Lebensmittelunternehmen Dhul und der Fußballverein Rayo Vallecano, der den Aufstieg in die erste spanische Liga anstrebt, sowie die Hotelkette Hotasa, zu der auch mehrere Hotels auf den Inseln gehören. Ruíz-Mateos trat in Begleitung von sechs seiner Söhne in einem Madrider Hotel vor die Presse. „Wenn es uns nicht gelingen sollte, den Menschen, die uns ihre Gutmütigkeit und ihr Vertrauen bewiesen und uns ihre Ersparnisse anvertraut haben, bis auf den letzten Euro ihre Investitionen zurückzuzahlen, würde ich mir einen Kopfschuss verpassen, sofern es mir mein Glaube erlaubt“, verkündete der für seine aufsehenerregenden öffentlichen Auftritte bekannte Patriarch vollmündig.

Nueva Rumasa – schon der Name zeugt von der Trotzreaktion – wurde 1996 von José María Ruiz Mateos zusammen mit seinen Söhnen als Unternehmensgruppe konzipiert und sollte an den Erfolg der einstigen Rumasa anknüpfen. Mit den Mitteln die Ruiz Mateos bei der Enteignung retten konnte, baute er ein neues Firmenimperum auf. Scheinbar wie ein Phönix aus der Asche entstand auf diese Weise Nueva Rumasa, zu der nach Konzernangaben 10.000 Mitarbeiter zählen. Großangelegte Werbekampagnen im TV versprachen Investoren noch bis vor kurzem gute Gewinne. Doch nun steht auch Nueva Rumasa vor dem Absturz. Größtes Sorgenkind sind angeblich der Milchproduzent Clesa und das Lebensmittelunternehmen Duhl, die zusammen mit 434 Millionen Euro verschuldet sind. Nach Medienberichten soll der Schuldenberg insgesamt 700 Millionen Euro betragen.

Die finanzielle Schieflage von Nueva Rumasa gefährdet auch mehrere Hotels auf den Kanarischen Inseln. Hierzu gehören die Hotasa-Häuser Bonanza Palace, Canarife Palace und Hotel Interpalace in Puerto de la Cruz auf Teneriffa sowie das Hotel Semiramis – eines von zwei fünf-Sterne-Häusern der Stadt. In Santiago del Teide gehört das Hotel Lagos del César zu Hotasa. Auf La Palma unterhält Hotasa das Hotel Taburiente Playa und das Costa Salinas; auf Gran Canaria gehört das Hotel Beverly Park zur Hotasa-Gruppe.

Das spanische Konkursrecht eröffnet Nueva Rumasa nun die Möglichkeit einer Einigung mit der Gläubigergemeinschaft innerhalb einer dreimonatigen Frist. In diesem Zeitraum soll die Finanzierung der betroffenen Firmen geklärt und ein neuer Geschäftspartner als Investor gefunden werden, der die nötige Liquidität einbringt. Unternehmensinterne Quellen versicherten, dass die Gespräche mit einem potentiellen Investor bereits laufen.

José María Ruiz-Mateos y Jiménez de Tejada (*1931 in Rota bei Cádiz) begann seine Unternehmerkarriere schon sehr jung. Sein erster Erfolg waren Weinexporte nach Großbritannien. Später gründete er die Holding Rumasa (über 700 Unternehmen und 18 Banken mit zusammen über 60.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von über zwei Milliarden Euro), die zur größten Pirvatholding Spaniens wurde. Am 23. Februar 1983 sorgte José María Ruiz-Mateos – damals der reichste Mann Spaniens – mit Rumasa für den größten Wirtschaftsskandal Spaniens, als die Holding von der Regierung enteignet wurde. Die Regierung begründete diese Maßnahme unter anderem damit, dass Rumasa jahrelang Steuerhinterziehung in Millionenhöhe betrieben hatte und praktisch vor dem Bankrott stehe. Zu Rumasa gehörten Firmen wie Galerías Preciados, Almacenes Sears, die Hotelkette Hotasa, verschiedene Weinkellereien und das Luxuslabel Loewe.

Ruiz-Mateos lehnte sich gegen diese Maßnahme auf und verklagte die Regierung auf Schadensersatz. Er wurde verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Unter anderem wurden ihm Devisenschmuggel, Urkundenfälschung, Unterhaltung fiktiver Bankkonten und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Nach mehreren Jahren im Gefängnis kam er 1991 zurück ins öffentliche Leben und übernahm den Fußballclub Rayo Vallecano, dessen Präsidentin seine Frau Teresa ist.

Im Mai 1989 sorgte Ruiz-Mateos durch eine Handgreiflichkeit gegen Miguel Boyer (Finanzminister zur Zeit der Enteignung von Rumasa) für Aufsehen. Vor einem Madrider Gerichtsgebäude versetzter er ihm einen Fausthieb ins Gesicht.

José María Ruiz-Mateos ist mit Teresa Rivero verheiratet und hat dreizehn Kinder – sieben Töchter und sechs Söhne. Er ist seit 1963 Opus Dei-Mitglied.

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