Kanarische Kamele im Fokus der Biomedizin

Dr. Víctor García Tagua leitet die Forschergruppe, welche an der Nutzung der Mini-Antikörper der Kamele für die Behandlung von Alterserscheinungen und chronischen Krankheiten arbeitet. Foto: EFE

Dr. Víctor García Tagua leitet die Forschergruppe, welche an der Nutzung der Mini-Antikörper der Kamele für die Behandlung von Alterserscheinungen und chronischen Krankheiten arbeitet. Foto: EFE

Im Blut der heimischen Dromedare gibt es Mini-Antikörper, die helfen könnten, das Anti-Aging-Protein Klotho aufzuspüren

Kanarische Inseln – Eine Gruppe von Forschern der Universität La Laguna unter der Leitung des Molekularbiologen Dr. Víctor García Tagua arbeitet daran, eine Methode zu entwickeln, um aus dem Blut von auf den Kanarischen Inseln heimischen Dromedaren Mini- und Nano-Antikörper zu gewinnen, mittels derer das Protein Klotho angezeigt werden kann. Dieses Protein verfügt über Eigenschaften, welche den Alterungsprozess verlangsamen, entzündlichen Prozessen und Krebs entgegenwirken und u.a. vor neurodegenerativen, Herz- und Gefäß- sowie Nierenerkrankungen schützen.
Laut Víctor García Tagua birgt das Blut der kanarischen Dromedare ein „Geheimnis, das die Welt der Biomedizin revolutionieren kann“. Es handelt sich dabei um sogenannte Mini-Antikörper – Antikörper, die deutlich kleiner sind als bei anderen Säugetieren – auf deren Basis Nano-Antikörper hergestellt werden können. Diese wiederum kommen in der Biomedizin und der Biotechnologie als Biosensoren zum Einsatz oder bei der Diagnose und der Behandlung von Krankheiten. Im vergangenen Jahr wurden auf der Grundlage dieser Moleküle unter anderem verschiedene Behandlungsmethoden gegen das Coronavirus entwickelt.
Die Kamele sind keine endemische Tierart der Kanaren, doch gibt es sie mittlerweile seit über fünf Jahrhunderten auf dem Archipel und sie haben sich zu einer eigenen Unterart entwickelt. Auf den Kanaren leben rund Tausend dieser einheimischen Dromedare, sodass es hier ein großes Potenzial für die Forschung gibt.

Dromedare im Oasis Wildlife Park auf Fuerteventura. Aus der kleinen Dromedar-Gruppe des Tierparks vor 30 Jahren ist das heute größte Reservat dieser Tierart in Europa geworden. Foto: Oasis Wildlife Fuerteventura
Dromedare im Oasis Wildlife Park auf Fuerteventura. Aus der kleinen Dromedar-Gruppe des Tierparks vor 30 Jahren ist das heute größte Reservat dieser Tierart in Europa geworden. Foto: Oasis Wildlife Fuerteventura

Auch der Veterinär der Universität von Gran Canaria, Yeray Brito, arbeitet an der Studie mit. Man will im Sommer mit der Entnahme von Blutproben beginnen, sobald das Versuchsprotokoll für den respektvollen Umgang mit den Versuchstieren genehmigt ist.
Ziel des Projekts ist es, ein System zu entwickeln, das es erlaubt, das Protein Klotho in seinen verschiedenen Formen mittels Mini- und Nano-Antikörpern im Gewebe sowie in Blut- und Urinproben feststellen zu können. Auf diese Weise soll frühzeitig festgestellt werden können, wenn die Produktion von Klotho im Organismus zurückgeht, um dann durch die Gabe von Klotho oder durch die Anregung der Produktion des Proteins Krankheiten vorbeugen zu können, beispielsweise Nieren-, Herz- und Gefäßkrankheiten, welche die Haupttodesursachen in der Bevölkerung darstellen.

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