Kanarische Unternehmen gehen zugrunde


Seit Jahresbeginn mussten durchschnittlich 200 Firmen im Monat schließen

Die kanarischen Unternehmer befürchten, dass dieses Jahr das schlimmste seit Beginn der Wirtschaftskrise sein wird.

Die ersten offiziellen Zahlen scheinen ihnen Recht zu geben, haben doch erheblich mehr Firmen dichtmachen müssen als in den ersten drei Monaten der vergangenen Jahre.

Nach Daten der Sozialversicherung meldeten sich im ersten Vierteljahr 593 Unternehmen auf den Kanaren ab, durchschnittlich 200 im Monat. Die ersten Monate des Jahres sind  üblicherweise keine guten für die Privatwirtschaft, doch während im Vorjahreszeitraum 363 Firmen schlossen, waren es nun fast 600.

Schon seit Mitte 2011 steigt nach Angaben der Handelskammer der Pessimismus unter den kanarischen Unternehmern. Die schwache Nachfrage, die Finanzierungsschwierigkeiten und die schleppende Bürokratie führen ihrer Meinung nach zu den Firmenpleiten.

Lola Pérez von der Handelskammer der Provinz Santa Cruz de Tenerife äußerte, die Lage habe sich erheblich verschlechtert. Vor einem Jahr habe man aufgrund des touristischen Aufschwungs wieder positiv in die Zukunft geblickt, doch dieser habe nicht ausgereicht, um den Rest der Wirtschaftssektoren mitzureißen. Die öffentlichen Kürzungen und Sparmaßnahmen hätten ihr Übriges getan, sodass wieder vermehrt Unternehmen zugrunde gingen und die Arbeitslosigkeit weiter ansteige.

José Miguel González von der Gewerkschaft CC.OO.-Canarias betonte, das Hauptproblem sei die geringe Nachfrage, die durch die Steueranhebungen nun noch weiter geschwächt werde. Gerade auf den Kanarischen Inseln werde sich dies enorm auswirken, handele es sich doch bei dem typischen Unternehmenskunden um einen hiesigen und aufgrund des geringen Exports in den seltensten Fällen um einen ausländischen Kunden.

Ignacio González Martín, Präsident der Handelskammer der Provinz Santa Cruz de Tenerife, forderte im Gespräch mit der Zeitung El Día, die Unternehmer mehr zu unterstützen, denn nur sie könnten Arbeit schaffen und so den Konsum wieder ankurbeln. Die öffentliche Verwaltung müsse dringend eingreifen und Anreize für Investoren schaffen.

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