Kapverdisch-kanarisches Gipfeltreffen


Der kapverdische Ministerpräsident José Ulisses Correia und Kanarenpräsident Fernando Clavijo auf dem Gipfeltreffen in Praia. Foto: EFE

60 kanarische Firmen sind schon auf dem Inselstaat tätig

Kanarische Inseln – Der Präsident der Kanarenregierung und der Premierminister der afrikanischen Republik Cabo Verde, Fernando Clavijo und José Ulisses Correia, sind im November zu einem Gipfeltreffen zusammengekommen, um die Zusammenarbeit zwischen den beiden Inselgruppen zu vertiefen. Es ist der erste offizielle Besuch des Kanarenpräsidenten in einem afrikanischen Land, jedoch schon der vierte Gipfel dieser Art, der jährlich in Praia, der Landeshauptstadt auf der Insel Santiago, stattfindet.

Mitgereist sind auch 20 kanarische Unternehmer, die, unter Vermittlung des kanarischen Wirtschaftsbeauftragten Pedro Ortega und des kapverdischen Ministers für Wirtschaft, Tourismus, Energie, Industrie, Handel, Unterneh­mensinvestition und -entwicklung, Transport, Telekommunikation und Arbeit, José da Silva Gonçalves, ihre Geschäfte in das afrikanische Land expandieren möchten. Die Unternehmer, die aus den Bereichen Tourismus, Produktion und Vertrieb, Bau, Landwirtschaft sowie Energie- und Wasserversorgung kommen, konnten sich vor Ort aus erster Hand ein Bild von den Investitions- und Steuervorteilen machen, die das Land bietet sowie von den öffentlichen Projekten, welche die kapverdische Regierung durchführt, um Investitionen anzuziehen.

Die Kapverden sind dasjenige Land in Afrika, in dem die meisten kanarischen Firmen tätig sind. Mit 60 Unternehmen sind es dreimal mehr als in jedem anderen Staat des Kontinents. Die meisten kanarischen Investitionen konzentrieren sich auf die Inseln Boa Vista und Sal, vor allem in den Bereichen Tourismus und Bauwesen. Nach Daten aus dem Jahr 2012, die Pedro Ortega zitierte, erreichen die Investitionen kanarischer Firmen auf den Kapverden eine Größenordnung von 150 Millionen Euro. Ortega erklärte, in einer Sitzung mit Wirtschaftsminister José da Silva sei vereinbart worden, ein Abkommen über die Zusammenarbeit der beiden Inselgruppen zu erarbeiten, das es ermöglicht, den unternehme­rischen Austausch zu fördern und weiterhin in der Frage der Erneuerbaren Energien und der Wasserwirtschaft zusammenzuarbeiten.

Die Kanaren sind mit 14,5 Millionen Euro jährlich die spanische Region, deren Exportvolumen zu den Kapverdischen Inseln am größten ist und die mit durchschnittlich 700 Arbeitsplätzen auch die meisten Stellen schafft. Pedro Ortega ist zuversichtlich, dass diese Zahlen, durch die Unterstützung, welche die Kanarenregierung denjenigen Firmen bietet, die ins Ausland expandieren wollen, weiterwachsen werden.

Auch das Kanarische Technologische Institut (ITC) kann schon auf einige Jahre Erfahrung auf den Kapverden zurückblicken, wo es seit 2012 an 15 Projekten mitgewirkt und auf diese Weise 25 kanarischen Unternehmen den Eintritt in den kapverdischen Markt erleichtert hat.

Für eine gemeinsame Identität

Die Regierungen der Kanaren und der Kapverden betreiben insgesamt schon 42 gemeinsame Projekte, die von der EU im Rahmen des Programms MAC (Madeira, Azoren, Kanaren) finanziert werden. Sie haben ein Interesse daran, den „makaronesischen Inseln“, von den Azoren bis zu den Kapverden, eine juristische Identität zu geben, in einer Form, welche die Staaten Spanien, Portugal und Cabo Verde für angemessen halten. Sie haben das Ziel, Makaronesien eine international vernehmbare Stimme zu geben und weitere Möglichkeiten zur Kooperation zwischen den Inselgruppen zu schaffen.

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