Die Stadtverwaltung Santa Cruz kündigt für 2019 die Einführung von Plastik-Mehrwegbechern an
Teneriffa – Über die letzten Jahre ist das Müllaufkommen während des Karnevals in Teneriffas Hauptstadt stetig gestiegen. In diesem Jahr wurden von den Reinigungskräften sage und schreibe 23 Tonnen mehr Abfall aus den Straßen geräumt als im vergangenen Jahr. Das Müllaufkommen betrug nach Auskunft der Stadt insgesamt 528 Tonnen, so viel wie nie zuvor.
Obwohl die Stadtverwaltung in diesem Jahr mit der Kampagne „Santa Cruz te quiero limpio – Santa Cruz recicla“ an das Bewusstsein der Bürger für die Müllvermeidung appellierte, und probeweise erstmals sechs große Container für Plastikmüll aufstellen ließ, blieb der Erfolg mäßig. Die Karnevalisten entsorgten in diesen Containern nur 690 Kilo Plastikmüll. Dabei stellt dieses Material den Großteil des Abfalls in den Straßen nach einer wilden Karnevalsnacht dar.
Wenn die letzten müden Carnavaleros bei Tagesanbruch das Feld räumen, rücken die Reinigungstrupps an, die einen harten Job haben. Mit einer Mannschaft von über 100 Müllarbeitern und 51 Fahrzeugen wurden die Straßen dieses Jahr gesäubert. Dabei kamen insgesamt 3,9 Millionen Liter geklärtes Wasser und über 4.700 Liter chemische Reinigungsmittel zum Einsatz, um den „Geruch“ des Karnevals aus allen Ecken zu entfernen.
Im „Karnevalsgebiet“, das in Santa Cruz als cuadrilátero bekannt ist, kann man frühmorgens nach einer durchgefeierten Karnevalsnacht kaum noch laufen, ohne über leere Plastik- und Glasflaschen, Tüten, Plastikbecher und allerhand anderen Müll zu stolpern. Der Abfall breitet sich wie ein Teppich auf der Straße aus, und die Reinigungskräfte haben alle Mühe, das Stadtbild wiederherzustellen, bis die ersten Kreuzfahrtgäste von Bord gehen, um die Hauptstadt Teneriffas zu besichtigen. Das Bild wiederholt sich von Jahr zu Jahr, doch nun hat die Stadtverwaltung beschlossen, gegen das Müllaufkommen mit konkreten Maßnahmen vorzugehen.
Wie der zuständige Stadtrat, Dámaso Arteaga, ankündigte, sollen im nächsten Karneval Mehrweg-Plastikbecher an den Getränkebuden eingeführt werden. Die Karnevalskioske müssen diese wiederverwendbaren Becher an ihre Kunden verkaufen, und diese können sie dann den ganzen Abend über verwenden. Die Becher sollen etwa einen Euro kosten. Wer seinen Becher verliert, muss einen neuen kaufen.
Zahl der Toiletten soll verdoppelt werden
Gleichzeitig soll auch die Zahl der mobilen Toilettenkabinen von 200 auf 400 verdoppelt werden. Erstmals wird auch darüber nachgedacht, die Chemie-Klos nach Geschlechtern zu trennen, bzw. neben Toilettenkabinen auch mobile Urinale aufzustellen.
Die Stadt, so Arteaga, werde im Vorfeld des Karnevals 2019 die Bürger auffordern, ihren Müll in den Containern und Abfalleimern zu entsorgen, die schließlich an jeder Ecke stehen.
Experten sind sich einig, dass es schwierig ist, das Abfallvolumen im Karneval zu reduzieren. Pedro Millán, Vorsitzender der Stiftung Santa Cruz Sostenible, die sich für mehr Nachhaltigkeit einsetzt, sagte dazu der Zeitung „La Opinión de Tenerife“, es sei sehr schwierig, so viele Menschen zu kontrollieren, die unterwegs sind, um Spaß zu haben und dabei natürlich nicht ans Recyceln denken, vor allem dann nicht, wenn sie angetrunken sind. Deshalb seien Maßnahmen wie die Einführung von Mehrwegbechern und die Erhöhung der Zahl der mobilen Toiletten zwar begrüßenswert und sicher nicht falsch, es sei jedoch parallel dazu auch enorm wichtig, die Bevölkerung durch Sensibilisierungskampagnen an den Gedanken der Müllvermeidung und des Recyclings – auch beim Feiern – zu gewöhnen.
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