Nach mehreren Tagen konnte die Schnellfähre für eine Notreparatur in den Hafen geschleppt werden
Gran Canaria – Zunächst ließen dramatisch wirkende Bilder Schlimmstes befürchten. Der Hochgeschwindigkeitskatamaran „Bentago Express“ der Reederei Fred.Olsen war am 7. Januar infolge des vom Sturmtief „Filomena“ ausgelösten starken Windes und Seegangs beim Einlaufen in den Hafen von Agaete gegen die Felsen vor der Steilküste getrieben worden, wo er mit seinem linken Rumpf steckenblieb.
Der Kapitän hatte nach einem ersten erfolglosen Manöver erneut versucht, in den Hafen einzulaufen, wobei das Schiff auf Grund lief. Die 59 Passagiere und 17 Besatzungsmitglieder blieben unverletzt.
Nachdem die 95 m lange und 26 m breite Schnellfähre, die Platz für 880 Passagiere und 230 Pkws bietet, mit Seilen am etwa 120 m entfernten Hafenanleger gesichert wurde, mussten Passagiere und Crew die Nacht an Bord verbringen. Erst am nächsten Mittag, nach 14 Stunden, wurden sie durch die Seenotrettung evakuiert. Die Fahrzeuge blieben an Bord.
Taucher hatten inzwischen ein Leck im linken Rumpf des Schiffes festgestellt, das allerdings nicht die Schwimmfähigkeit der Fähre gefährdete. Trotzdem geriet das Schiff aufgrund des Schadens in eine gefährliche Schieflage. Die weiteren Bergungsarbeiten, die sich trotz verbesserter Wetterverhältnisse als sehr komplex herausstellten, weil das Schiff buchstäblich in den Felsen festsaß, zogen sich über mehrere Tage.
Strände in der Nähe wurden vorsichtshalber gesperrt, und die Fähre wurde mit schwimmenden Barrieren umspannt, um eine Verschmutzung durch Dieseltreibstoff zu verhindern. Die Reederei räumte zwar ein, dass durch den Schaden am Schiff Treibstoff ausgelaufen war, die Menge blieb jedoch zum Glück gering und konnte innerhalb weniger Tage entfernt werden.
Am 13. Januar gelang es schließlich, den Katamaran aus seiner Falle zu befreien und in den Hafen von Agaete zu schleppen, wo er festgemacht wurde, um die ersten Notreparaturen durchzuführen.
Währenddessen warteten Passagiere und Transportunternehmer, deren Fahrzeuge sich weiter an Bord befanden, ungeduldig darauf, dass diese ihnen endlich übergeben werden. 27 Pkws und acht größere Fahrzeuge konnten schließlich sieben Tage nach der Havarie, am 14. Januar, endlich über die Rampe auf das Hafengelände gefahren werden, nachdem das Schiff stabilisiert worden war.