Kein Kind ohne Mittagessen


170 Schulen öffnen für 4.000 Kinder auch im Sommer

Am 20. Juni ist auf den Kanarischen Inseln der letzte Schultag dieses Schuljahrs, und die Kinder werden in die Sommerferien entlassen. Doch nicht alle Schüler können sich auf eine Ferienreise oder ein Sommercamp freuen, denn viele Eltern können sich dies nicht leisten oder müssen während der großen Ferien arbeiten.

Um diese Eltern zu unterstützen, hat die kanarische Regierung bereits vor drei Jahren ein Projekt gestartet, durch das Kinder in öffentlichen Schulen auch während der Sommerferien betreut werden. Das mit Erfolg umgesetzte Programm beinhaltet auch ein warmes Mittagessen für die Kinder, von denen viele aus finanziell schwachen Familien kommen.

Im vergangenen Jahr wurden im Rahmen des Ferienprogramms des Bildungsressorts der Regionalregierung rund 6.200 Kinder in 170 Schulen während der Sommermonate Juli und August betreut. Sie erhielten nicht nur täglich eine warme Mahlzeit, sondern auch Nachhilfe, Sprachunterricht und konnten an sportlichen Aktivitäten teilnehmen.

Auch in diesem Sommer dürfen die Kinder dieses Angebot erneut wahrnehmen. Allerdings mit einigen Neuerungen. Aufgrund der in den letzten drei Jahren gesammelten Erfahrungen wurden zwei grundlegende Än- derungen im Programm vorgenommen. Einerseits wurden die Schüler der Sekundarstufe (Klassen 7 bis 10) aus dem Programm herausgenommen, da sich gezeigt hat, dass diese Alterstufe das Angebot nicht in Anspruch nahm oder trotz Anmeldung der Schule fernblieb. Andererseits wurde der Sprachunterricht in Workshops umgewandelt bzw. soll so gestaltet werden, dass die Kinder es nicht als „Unterricht“ wahrnehmen. Rafaél Bailón vom regionalen Bildungsressort erläuterte, dass in vergangenen Jahren wenig Beteiligung der Kinder am Unterricht zu beobachten war und dies darauf zurückzuführen ist, dass die Schüler das Gefühl hatten, trotz Ferien weiter in die Schule gehen zu müssen. Nun soll der Sprachunterricht spielerisch und unterhaltsamer ablaufen. 

Für das diesjährige Sommerprojekt stellt die kanarische Regierung 1,4 Millionen Euro bereit, davon 500.000 Euro für die Einstellung von rund 300 Betreuern. Auch die Zusammenarbeit mit den Sozialämtern der Gemeinden soll verstärkt werden, um so den wirklichen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. 

Das Bildungsressort rechnet in diesem Sommer mit der Teilnahme von 4.000 Kindern, fast die Hälfte davon stammen aus den beiden Provinzhauptstädten Santa Cruz de Tenerife und Las Palmas de Gran Canaria. 

Die Schulkantinen berücksichtigen auch die Essgewohnheiten muslimischer Schüler. Ihnen wird während des Ramadan (6. Juni bis 4. Juli) anstatt der Mittagsmahlzeit ein Abendessen angeboten.

Die Sommeraktivitäten an den ausgewählten öffentlichen Schulen werden für Kinder zwischen drei und zwölf Jahren angeboten. Die Inanspruchnahme des Angebots ist immer dann möglich, wenn das Jahreseinkommen einer vierköpfigen Familie 6.390 Euro nicht übersteigt.

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