Kirchenbild der Zukunft


Gedanken für mich ­– Augenblicke für Gott

Aus mehr als gut unterrichteten Kreisen im Vatikan ist mir zu Ohren gekommen, dass Päpstin Laetitia I. derzeit fieberhaft an einer neuen Verlautbarung zum bevorstehenden Heiligen Jahr 2250 arbeite.

Engste Vertraute Ihrer Heiligkeit sind schon seit Monaten in völliger Abgeschiedenheit damit beauftragt, wesentliche Aussagen, die in dieser Verlautbarung gemacht werden sollen, auf die Heilige Schrift und das römische Gesetzbuch hin abzuklopfen, damit nach Erscheinen nicht wieder reformwidrige Kräfte irgendwelche Hetztiraden gegen Ihre Heiligkeit loslassen, wie das unlängst der Fall war, als Päpstin Laetitia I. in ihrem lehramtlichen Schreiben „Über das Eheleben von Geistlichen“ den Zölibat freistellte und es daraufhin zu massenhaften Trauungen bei den Priestern und Priesteramtskandidaten kam.

Eine Indiskretion von vatikanischen Mitarbeitern – bewusst lanciert oder auch nicht, das soll jetzt mal offen bleiben – hat nun aber dafür gesorgt, dass bereits vorab Einzelheiten dieser neuen Verlautbarung an die Öffentlichkeit gedrungen sind. So soll der Titel bereits feststehen und auch nicht mehr verändert werden: „Instructio Humoris Causa“. Dabei soll es um einige ganz wesentliche Dinge bezüglich der christlichen Freude gehen. Was man einhalten sollte und was in christlicher Freude zu vermeiden sei. So kann ich also an dieser Stelle bereits auf einige Abschnitte hinweisen und sie im Wortlaut hier zitieren. Die Päpstin wird demnach schreiben:

„Mit brennender Sorge beobachten wir, dass nach der großen Freude über die Abschaffung des Pflichtzölibats und der möglichen Wiederverheiratung geschiedener Christen, die wir in unserer ersten Enzyklika angeordnet haben, wir wieder eine gewisse Humorlosigkeit in den Reihen unserer Kirche entdecken müssen, die sich immer weiter verbreitet und anscheinend nicht aufzuhalten ist. Schon unser Vorgänger, Papst Nikolaus X., hat in seiner wegweisenden Enzyklika „Österliches Lachen“ auf diese Gefahr hingewiesen….

Deshalb rufen wir hier an dieser Stelle in Erinnerung, dass zur beständigen Lehre der Kirche gehört, dass wir der Welt eine frohe Botschaft zu verkünden haben. Leider müssen wir feststellen, dass diese Lehre immer wieder in den Hintergrund gedrängt, ja mitunter ganz vergessen wird. Den Satz des Theologen Johannes Chrysostomus (4. Jhdt.) – „Christus hat nie gelacht“ – interpretieren manche so, dass auch die Christen selbst nichts zu lachen hätten und dass nur an einer ernsten Miene das wahre Christsein eines Menschen abzulesen wäre. Demgegenüber erinnern wir vielmehr an den großen Thomas von Aquin, der eindeutig gelehrt hat, dass eine „unerschütterliche Fröhlichkeit“ und eine „zwanglose Heiterkeit“ die unabdingbaren Merkmale eines Gläubigen sein sollten. Außerdem rufen wir den evangelischen Theologen Karl Barth ins Gedächtnis, der gesagt hat: „Wer die Osterbotschaft gehört hat, kann nicht mehr mit einem tragischen Gesicht herumlaufen und die humorlose Existenz eines Menschen führen, der keine Hoffnung in sich trägt…“

Deshalb erklären wir, Laetitia I., das kommende Jahr zum „Jahr des christlichen Humors“. In allen Kirchen soll in der Osternacht das Osterlachen erklingen. Die Kongregation für die Liturgie und den Gottesdienst wird angewiesen, genau dafür entsprechende Formen zu entwickeln und den Predigern eine Sammlung lustiger Geschichten an die Hand zu geben…

Bei manchen Mitschwestern und Mitbrüdern im bischöflichen Amt sind moralinsaure, farblose und langweilige Hirtenbriefe leider zur traurigen Gewohnheit geworden. Dies trägt zur Verdunkelung des Glaubens bei. Dabei haben doch die Gläubigen ein Recht auf die volle, unverkürzte und wahre Freude.

Die Theologen bitten wir, uns immer tiefer in die frohe Botschaft hineinzuführen. Warnen müssen wir allerdings davor, auf der Suche nach bisher unbekannten humorvollen Worten Jesu den Boden der wissenschaftlichen Forschung zu verlassen. Es ist nicht erlaubt, weiter zu behaupten, Jesus habe zu seinen Jüngern gesagt: „Ich bin der Weinstock, und Ihr seid die Flaschen!“…

Aufhören muss auch mit Nachdruck die verwerfliche Praxis, dass Gottesdienstleiterinnen und –leiter mürrisch und verdrossen der Liturgie vorstehen und freudlos das Evangelium verkünden. Wo der Bitte der Gläubigen um frohe und lebendige Gottesdienste nicht entsprochen wird, haben sie das Recht, Klage bei uns, dem Apostolischen Stuhl, einzureichen. Denn unser größter Wunsch ist es, dass durch die sorgfältige Anwendung dieser Vorschriften die Humorlosigkeit aus unserer Kirche verschwindet und aufgrund der Fürsprache der Heiligen Theresia von Avila, des hl. Philipp Neri und des seligen Johannes XXIII. wieder eine größere Unbekümmertheit und Fröhlichkeit unter uns Einzug hält und das österliche Lachen hell und frisch erklingen kann – jeden Tag neu und nicht nur in den Tagen des Karneval.“

Ihr

Bertram Bolz, Diakon

Kath. Touristen- und

Residentenseelsorger

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