Zukunft des Getreideanbaus auf Teneriffa ungewiss


Der Getreideanbau findet auf Teneriffa in neun Gemeinden statt: Buenavista, El Tanque, Icod de los Vinos, La Guancha, San Juan de la Rambla, La Laguna, Los Realejos, Los Silos und La Orotava. Vergangenes Jahr wurden von den im Verband ACETE zusammengeschlossenen Bauern 50.000 Kilo geerntet. Dieses Jahr werden es wohl nicht mehr als 20.000 Kilo sein. Foto: Cabildo de Tenerife

Bei Waldbrandwarnung dürfen keine Maschinen in der Landwirtschaft eingesetzt werden, was laut dem Bauernverband herbe Ernteverluste erwarten lässt

Teneriffa – Der Verband der Getreidebauern von Teneriffa (Asociación de Cereales de Tenerife, ACETE) hat in einer Mitteilung das generelle Verbot kritisiert, während einer Wald­brandwarnung, Maschinen für die Getreideernte einzusetzen. Die Bauern rechnen mit einem Ernteverlust von mindestens 30.000 Kilo – in der Hauptsache Weizen –, den sie auf das von der Inselverwaltung verhängte Verbot für den Einsatz von Maschinen in der Landwirtschaft bei großer Hitze zurückführen.

Diesen Sommer, teilte die Präsidentin des Verbands ACETE, Nieves González, mit, hätte während der traditionellen Erntemonate Juli und August an 22 Tagen höchste Warnstufe wegen Waldbrandgefahr geherrscht. Dies bedeute, dass die Landwirte keinerlei Maschinen für die Ernte einsetzen können. Die Folge: Während im letzten Jahr noch 50.000 Kilo Getreide geerntet wurden, werden es dieses Jahr wohl kaum 20.000 Kilo sein. „Wir sind an einem kritischen Punkt angelangt“, sagte Nieves González. Sollte sich diese Situation in den nächsten Jahren wiederholen, müsse davon ausgegangen werden, dass dies das Ende des Getreideanbaus auf der Insel bedeutet. Die Getreidebauern seien äußerst besorgt und verärgert darüber, dass ein generelles Verbot verhängt wurde, ohne das Mikroklima und die Orographie verschiedener Inselgebiete zu berücksichtigen. Dadurch war die Ernte auch in Gegenden, wo es bewölkt war und die Temperaturen nur zwischen 19 und 24 Grad betrugen, nicht möglich. Die Landwirte hätten untätig zusehen müssen, wie Kaninchen, Rebhühner aber auch Plagen sich über das Getreide hermachten, erklärte Nieves González weiter.

Der Getreidebauernverband kritisiert das fehlende Entgegenkommen des Inselumweltamtes, dem der Verband unter anderem als Lösungen vorschlug, die Ernte nur auf Feldern abseits der Forstgebiete durchzuführen oder die heißesten Tagesstunden zu vermeiden bzw. durch Löscheinheiten der Gemeinden überwachen zu lassen. ACETE erinnert daran, dass in anderen Regionen Spaniens, wo im Sommer sogar noch extremere Temperaturen herrschen, zwar Einschränkungen gelten, die Ernte jedoch erlaubt ist. Hinzu komme der Widerspruch, der mit diesem Verbot einhergeht, denn die Feldarbeit, die nach der Getreideernte erfolgt, trage schließlich dazu bei, das Brandrisiko zu senken.

ACETE bedauert die fehlende Kooperationsbereitschaft der Inselverwaltung, die sich zwar dafür ausspricht, Getreide abwechselnd mit Kartoffeln anzubauen, die Bauern beim Getreideanbau jedoch nicht unterstützt.

Im September, so Nieves González, sei es dann zu spät, das Korn zu ernten. Auf den Feldern zwischen Buenavista und La Orotava werde dieses Jahr nicht viel zu retten sein, bedauert sie.

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