Klaviergenuss von besonderer Art im Teatro Timanfaya


Jakob Katsnelson

Gleich zwei hochkarätige Pianisten beeindruckten die Konzertbesucher

Teneriffa – Am 12. November wurden die zahlreichen Musikfreunde, die zu den bereits traditionellen Matinee-Konzerten im Teatro Timanfaya in Puerto de la Cruz strömten, überrascht von der Ankündigung, dass zwei Pianisten eigens für dieses Konzert aus Moskau bzw. aus den Niederlanden angereist waren.

Jules Luisman hatte für den Auftakt zwei Impressionisten ausgewählt; zuerst den außerhalb Frankreichs selten zu hörenden Déodat Séverac mit einer Etüde aus seiner Cerdaña, die in ihren Modulationen starke Einflüsse aus seiner Zusammenarbeit mit Albéniz erkennen lässt, daran schlossen sich die Canciones y Danzas Nr.7-12 des französisch-spanischen Komponisten Frederik Mompou an, die in ihrer Leichtigkeit und perlenden Klangmalerei nicht ahnen lassen, dass Mompou jahrzehntelang daran arbeitete, ehe er sie in Druck gab. Leicht und gefällig wurden sie von Jules Luisman vorgetragen.

Der nach seinem großen Erfolg in La Laguna zum zweiten Mal auf der Insel gastierende Jacob Katsnelson aus Moskau wurde von einigen Kennern schon mit Spannung erwartet und widmete sich im zweiten Teil ausschließlich der Interpretation einiger Klavierwerke von Chopin, die er in der Auswahl als einen Zyklus anlegte, der die besondere Eigentümlichkeit, romantische Empfindsamkeit und Eleganz dieses einmaligen Komponisten zu höchster Steigerung brachte. Bekannten Werken, wie den drei Nocturnes, op. 21, 27,2, 48,1 und den beiden Mazurken in As und c, gab er neue Spannung und Intensität in solch nuancierten Klangfarben, wie sie kaum dem eher mittelmäßigen Instrument, mit dem er vorliebnehmen musste, zu entlocken möglich schienen.

Die zum Abschluss folgende Ballade Nr. 1 g-moll, op. 23 in ihrer filigranen Chromatik und expressiven Dramatik ließen etwas von der Seelenverwandtschaft zwischen Interpret und Komponist spüren, jenseits bloßer Virtuosität. Der enthusiastische Applaus forderte daher noch zwei Zugaben: nach einer Mazurka das berühmte letzte Prelude Nr. 24.

Liebhaber der Klaviermusik sollten es deshalb nicht versäumen, sich den 24. März 2018 vorzumerken, an dem wir Jacob Katsnelson erneut auf Teneriffa – dieses Mal im Paraninfo von La Laguna – erleben dürfen.

M. Jakob

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