König Juan Carlos holt die Segel ein


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Seine Majestät an Krücken

Gut gelaunt und zum Scherzen aufgelegt verließ König Juan Carlos am 5. Juni nach einer Knieoperation die Madrider Klinik San José. Die Bekanntgabe der Operation des 73-Jährigen – bedingt durch die Spätfolgen eines Sportunfalls – hatte den Spekulationen über seinen Gesundheitszustand neue Nahrung gegeben.

Madrid – Seit dem König im Mai 2010 ein gutartiger Tumor aus der rechten Lunge entfernt wurde, wird er von den Medien auf Schritt und Tritt beobachtet. In einer Rehaklinik soll sich der Monarch nun weiter erholen.

Dass der König den aktiven Segelsport im Herbst dieses Jahres endgültig aufgeben wird, hatte zuvor Josep Cusí, Besitzer der Segelyacht Bribón und enger Freund von König Juan Carlos mitgeteilt. „Der spanische König gibt mit seinen 73 Jahren den aktiven Segelsport auf.“

„Seinen Abschied vom Segeln wird er am 17. September nehmen, wenn der Cup Conde de Go­­dó in Barcelona ausgesegelt wird“, ließ Cusí weiter verlauten. „Das bedeutet nicht, dass wir ganz mit dem Segeln aufhören, doch in Zukunft werden es dann ruhigere Boote sein. In unserem Alter eine Transpac 52 zu segeln ist schon ein Risiko und erfordert eine enorme physische Leistung. Aber die Begeisterung für den Segelsport verliert man natürlich nie.“

Rund vierzig Jahre lang teilten die beiden Freunde ihre Leidenschaft für das Meer und schnelle Segelboote mit einer Serie von Sportyachten, die alle den Namen Bribón trugen. Doch in den letzten Jahren schränkte König Juan Carlos die sportlichen Aktivitäten immer weiter ein, insbesondere nach seiner Lungenoperation im Mai des vergangenen Jahres.

Am 3. Juni wurde König Juan Carlos in einem Madrider Krankenhaus einer Knieoperation unterzogen. Der Monarch erhielt eine Prothese im rechten Knie. Aus dem Zarzuela-Palast wurde mitgeteilt, die OP sei erfolgreich verlaufen und   der König ließ sich als Beweis dafür fotografieren, wie er er an Krücken einige Schritte selbständig geht. Dem war vorausgegangen, dass der König noch vor der Operation sichtlich erbost ironisch auf die Fragen von Journalisten nach seinem Befinden festgestellt hatte: „Es geht mir schrecklich, wie Ihr sehen könnt“. Er beschwerte sich bei den Presservertretern über die übertriebene negative Darstellung seines Gesundheitszustands und mutmaßte, dass wohl so viel über seine Gesundheit spekuliert werde, weil es keine andere Nachrichten gebe.

Die gesamte Königsfamilie ist eng mit dem Segelsport verbunden. Bereits 1972 bei den Olympischen Spielen von München nahm der heutige König Juan Carlos in der Drachenboot-Disziplin teil. Dort begann seine Freundschaft mit Josep Cusí. Zusammen nahmen sie seit dieser Zeit an Regatten mit der Bribón II – einem Eintonner mit neun Metern Kiel – teil. Mit dem Rudergänger Paco Blasco starteten sie für den Königlichen Segelclub von Barcelona.

Auch Königin Sofia nahm in ihrer Jugend an Olympischen Spielen bei Segelwettbewerben teil. Kronprinz Felipe gehörte zur spanischen Delegation bei Olympia 1992, wo er beim Einmarsch die Fahne trug und seine Schwester, die Infantin Cristina, nahm an den Olympischen Spielen 1988 in Seoul, ebenfalls bei den Segelwettbewerben, teil.

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