Königspaar eröffnete Casa África in Las Palmas de Gran Canaria


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„Werkzeug zur Unterstützung und Nutzung des Potentials, das der Kontinent zweifellos besitzt“

Am 12. Juni wurde in Las Palmas de Gran Canaria im Beisein des spanischen Königspaares die Casa África eröffnet. König Juan Carlos brachte in seiner Eröffnungsrede den Sinn dieses kulturellen Austauschzentrums auf den Punkt. Die „ungemeinen Anstrengungen“, die Afrika trotz des großen „Elends, aber zweifellos mit viel vorhandenem Potential“ unternimmt, um den Fortschritt auch auf diesem Kontinent voranzutreiben, erfordere die Unterstützung Spaniens.

Die Casa África ist eine auf nationaler Ebene unterstützte Plattform, die als Werkzeug zur Verbesserung und Vertiefung der spanisch-afrikanischen bzw. europäisch-afrikanischen Beziehungen und zur Vergrößerung des gegenseitigen Verständnisses gegründet wurde. Und zwar diesmal nicht vorrangig auf wirtschaftlicher bzw. Handelsebene. Nein, bei dieser Initiative geht es vielmehr, so wurde im Rahmen der Eröffnung wiederholt versichert, um den kulturellen, gesellschaftlichen, sozialen und bildungsmäßigen Austausch. Wobei den ärmsten unter den 54 Ländern, aus denen sich der afrikanische Kontinent zusammensetzt, Priorität gegeben werden soll.

An der offiziellen Eröffnungsfeier, die am Abend des 12. Juni in der Aula Magna der Universität von Las Palmas de Gran Canaria stattfand, nahmen neben König Juan Carlos, Königin Sofía und der kanarischen Politriege, auch Außenminister Miguel Ángel Moratinos sowie mehrere Präsidenten afrikanischer Länder teil. Unter ihnen befanden sich unter anderem die Präsidenten Abdoulaye Wade vom Senegal, Alhaji Yahya Jammeh aus Gambia, Faure Gnassingbé von Togo sowie der kapverdische Premier José María Neves. Und natürlich fehlten auch die verschiedenen afrikanischen Botschafter in Spanien nicht.

In seiner Eröffnungsrede betonte König Juan Carlos die wichtige Rolle, die die Kanarischen Inseln im Laufe der Geschichte als „Brücke zwischen Afrika und Europa“ gespielt haben. Die Ziele, die mit der Schaffung der Casa África verfolgt werden, seien ehrgeizig und auf den festen Willen Spaniens zurückzuführen, „das gegenseitige Verständnis und die Zusammenarbeit mit einer Welt zu fördern, die uns nahe liegt“. Der afrikanische Kontinent durchlebe viel Elend und müsse für den Fortschritt hart kämpfen, doch verfüge er zweifellos über ein großes Potential, das es zu unterstützen und fördern gelte, so der Monarch.

Sowohl Außenminister Miguel Ángel Moratinos als auch der senegalesische Präsident Abdoulaye Wade betonten ihrerseits, es sei an der Zeit, mit den falschen Klischees aufzuräumen, die sich hartnäckig über den afrikanischen Kontinent halten. „Man muss von den stereotypen Einstellungen Abstand nehmen“, meinte Moratinos unter anderem wörtlich und betonte die Notwendigkeit endlich damit zu beginnen, Afrika als offenen und vielseitigen Kontinent anzusehen.

Wade fügte dem noch hinzu, dass Afrika kein kranker Kontinent sei, jedoch an mehreren Krankheiten leide. Ebensowenig dürfe Afrika nur unter dem Damoklesschwert der Korruption und Ausbeutung gesehen werden, denn auch das sei nicht Afrika. Als Beweis dafür nannte der Präsident die Tatsache, dass immer mehr ausländische Unternehmen Investitionen auf dem Kontinent vornehmen.

Zweifel

Nicht ganz so positiv ist allerdings die Meinung verschiedener kanarischer und spanischer NGO-Organisationen über diese Initiative. Wie im Vorfeld der Eröffnung bekannt wurde wird befürchtet, dass die als kulturelles Austauschzentrum angepriesene Einrichtung nicht zuletzt als Deckmantel für Geschäftemacherei privater Investoren dienen könnte. Kooperation und Solidarität dürften bei der Casa África die einzigen Stützpfeiler sein und jegliche wirtschaftlichen Interessen müssten außen vor bleiben.

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