Kriminelles Corona-Netzwerk außer Gefecht gesetzt


Eine Nachlässigkeit von Kollegen ermöglichte es den Kriminellen, sich über das Informatikprogramm unter falschem Benutzernamen einzuloggen und die Eintragungen Ungeimpfter in das Impfregister vorzunehmen. Archivfoto: EFE

2.200 Covid-Zertifikate wurden für jeweils bis zu 1.600 Euro verkauft

Madrid – Anfang des Jahres gelang es der Policía Nacional, elf Mitglieder eines kriminellen Netzwerks festzunehmen, das gefälschte Impfzertifikate verkaufte. Den Ermittlungen zufolge gab es zwei Kundentypen: Diejenigen, die für ca. 200 Euro das negative Zertifikat eines PCR-Tests gekauft haben, und andere, die bis zu 1.600 Euro für die Eintragung in das Impfregister der Gesundheitsbehörde bezahlt haben. Bei der Untersuchung des Skandals tauchten unter den 2.200 Personen, die sich strafbar gemacht haben, die Namen von Promis, Sportlern und Geschäftsleuten auf.

Social Media für kriminelle Zwecke benutzt

Die Policía Nacional kontrolliert regelmäßig die Sozialen Medien und Messenger Apps, um islamische Dschihadisten zu identifizieren. Dabei sind die Beamten auf eine Nachricht in Frankreich gestoßen, die auf den Verkauf gefälschter QR Codes von Covid-Zertifikaten an Extremisten hindeutete. Die Beamten kamen außerdem auch auf die Spur eines anderen Netzwerks, das in Spanien tätig war. Dieses Netzwerk hat nicht nur QR Codes verkauft. Die Kriminellen haben ebenfalls angeboten, mögliche „Kunden“ in das offizielle Impfregister der spanischen Gesundheitsbehörde einzutragen.

Raffinierte Vorgehensweise

Nach den Angaben der Nationalpolizei hat angeblich eine einzige Frau alleine diese Vorgehensweise ausgetüftelt. Sie ist mit einem Krankenpflegehelfer des „Hospital La Paz“ in Madrid in Verbindung getreten und hat ihm ein Geschäft vorgeschlagen: Er sollte für 100 Euro den Namen einer Person, die sich nicht impfen lassen wollte, im Impfregister der Gesundheitsbehörde eintragen. Dieser Krankenpflegehelfer hatte jedoch keinen Zugang zum Impfregister und soll deshalb eine befreundete Krankenschwester des gleichen Krankenhauses überredet haben, ihm zu helfen und selbst 100 Euro pro Name zu kassieren. Um einen möglichen Verdacht von sich abzulenken, haben beide die Benutzernamen und Passwörter von Kollegen gestohlen und für die Eintragung verwendet. Das war relativ einfach: Der Benutzername war die Ausweisnummer der Kollegen, und das Passwort war entweder „Temporal01“ oder „Cambiar01“. Diese Passwörter hätten geändert werden sollen, was jedoch aus Nachlässigkeit nicht geschah.

Lukratives Geschäft mit Folgen

Die Erfinderin des Netzwerkes hat angeblich 170.000 Euro Gewinn gemacht. Die Pfleger haben jeweils fast 90.000 Euro „erbeutet“. Alle Festgenommenen werden für Straftaten gegen das öffentliche Gesundheitswesen, Computerbetrug, Datenfälschung und Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung vor Gericht gestellt. Die Polizeiaktion endete mit insgesamt 15 Festnahmen. Gegen die Personen, welche die Zertifikate gekauft haben, wird wegen Straftaten gegen das öffentliche Gesundheitswesen und Datenfälschung ermittelt.

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