Küstengesetz soll wegen Klimawandel geändert werden

Castell-Platja d'Aro in der Provinz Girona ist eine der Küstenstädte, die am schlimmsten durch den Sturm Gloria geschädigt wurden. Das beliebte Tourismusziel an der Costa Brava will seine Promenade bis zum Sommer wieder in instand setzen. Kostenpunkt der Maßnahme: 1,8 Millionen Euro Foto: EFE

People walk near a ravaged promenade in Castell Platja d'Aro, Girona, north eastern Spain, 20 February 2020, destroyed after the storm Gloria hit the Spanish eastern coast last January. The municipality of Castell Platja d'Aro expects to reconstruct the damaged seaside before the start of the summer, with an estimated investment of 1,8 million euro. EFE/ David Borrat

Die explodierende Entwicklung an Spaniens Küsten sei alles andere als „nachhaltig“

Madrid – Die spanische Regierung will so bald wie möglich das geltende Küstengesetz ändern, um es den Auswirkungen des Klimawandels anzupassen. Wie Teresa Ribera, die Ministerin für ökologischen Wandel und eine der vier Stellvertreterinnen des Ministerpräsidenten Pedro Sánchez, mitteilte, müsse insbesondere das Umweltmanagement an den Küsten Spaniens dringend geändert werden.
Die letzte Reform des Küstengesetzes fand 2013 unter der Regierung der konservativen Volkspartei statt. Damals wurden Tausende Wohnungen und Häuser, die sich in als öffentliche Küstenzone eingestuften Gebieten befanden, „begnadigt“, mussten also nicht abgerissen werden. Außerdem wurden noch auf die Schnelle zahlreiche Baugenehmigungen auf eben diesen Gebieten in erster Linie am Meer erteilt. Doch extreme Wetterphänomene wie der kürzlich in Spanien wütende Sturm Gloria haben schon jetzt die Fehler dieser jüngsten Reform, ja der städtebaulichen Entwicklung im Küstengebiet in den vergangenen Jahrzehnten sichtbar gemacht. Und diese Phänomene haben gerade erst begonnen, warnte Ribera. Es sei zu erwarten, dass sie im Zuge des Klimawandels immer häufiger vorkommen und immer ver- heerendere Folgen haben werden.
Die bisherige städtebauliche Entwicklung im Küstengebiet sei alles andere als „nachhaltig“ gewesen, und es sei die Pflicht der Regierung, den Auswirkungen, die der Klimawandel nach sich ziehen wird, so weit wie möglich vorzubeugen. Demnach sei es dringend notwendig eine „vorausschauende Strategie“ zu entwickeln und den Folgen der bislang waltenden „Nachlässigkeit“ bei der Anwendung des Küstengesetzes entgegenzuwirken. Die Reform der Volkspartei von 2013 bezeichnete sie in diesem Zusammenhang als absolute „Verantwortungslosigkeit“.

„Freiraum“ im Küstengebiet

Die Regierung wolle deswegen punktuelle Änderungen des bisher gültigen Küstengesetzes durchführen, aber auch baldmöglichst einen Gesetzesentwurf einreichen, der eine umfangreiche Reform möglich machen soll. Es müsse dringend „Freiraum“ im Küstengebiet geschaffen und die Küste an sich durchlässiger gestaltet werden.
Außerdem gelte es, die derzeitige Rechtsordnung diesbezüglich genau unter die Lupe zu nehmen und sie den aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Zusätzlich will die Regierung noch vor Ende dieses Jahres eine Strategie zum Schutz der Küsten ausarbeiten, die bereits im Rahmen des Klimanotstands Erwähnung fand, der im Januar ausgerufen wurde.

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