Kunst in der Natur


© Wochenblatt

Im Skulpturenpark „Los Cardones“ in San Isidro sind im Laufe von 2011 vier neue Werke entstanden

Alle Jahre wieder am ersten Sonntag im Februar öffnet der Skulpturenpark der Gernot Huber-Stiftung auf Teneriffa wieder seine Pforten zum Tag der offenen Tür. Ein Besuch lohnt sich, denn es ist der einzige Themenpark auf der Insel, der seine Schauobjekte in völlig unveränderter Urnatur zeigt. Dabei handelt es sich um Skulpturen, die der Bildhauer Gernot Huber in einen 80.000 qm großen Naturpark „hineingepflanzt“ hat.

Während überall auf den Kanaren die Baukräne stillstehen oder ganz verschwunden sind, war das Jahr 2011 im Skulpturenpark „Los Cardones“ in San Isidro ein arbeitsreiches Jahr. Nachdem das vergangene noch der Restauration der inzwischen auf circa siebzig Skulpturen angewachsenen Sammlung gewidmet war, entstanden in diesem Jahr vier neue Werke. Die sind nun wieder wie jedes Jahr am ersten Sonntag im Februar, also am 5. Februar, zu besichtigen.

Gerade hat der weit über die Grenzen Hamburgs hinaus bekannte Bildhauer Norbert Jäger einen großen Basaltblock mit dem Titel „Piedra del Mencey“ bearbeitet, dessen Durchblick mit Blattgold verziert ist. Diese Arbeit reiht sich in die weiteren Basaltwerke von Roberto Martinon, eines hiesigen Bildhauers und des italienischstämmigen Emilio Alessandro la Rocca ein. Dadurch zeigen nun drei ganz unterschiedliche Herangehensweisen, wie man mit ein und demselben Material umgehen kann.

 Diese Vielfalt ist das, was die im Laufe von 21 Jahren im Skulpturenpark der Gernot Huber-Stiftung entstandene Sammlung so interessant macht. Es gibt fast kein Material,  einschließlich lebender Pflanzen, das hier nicht bei den vielfältigen Werken Verwendung fand.

Kein Wunder also, dass sich inzwischen immer mehr Künstler aus aller Welt um Mitarbeit im Park bewerben. Im Frühjahr wird Alexey Schwarkoff aus St. Petersburg einfliegen, dem der Vorstand der Stiftung unter Gernot Huber ein Stipendium im Jahr 2012 zugesprochen hat. In Russland ist er schon recht bekannt und konnte in jungen Jahren einen Lehrstuhl an der Universität von St. Petersburg erringen. Man darf also auf seine Arbeit gespannt sein. Aus der Schweiz bewarb sich gerade die international arbeitende Barbara Streif um den Platz für eine Großplastik im Park, die voraussichtlich in den nächsten zwölf Monaten errichtet werden kann.

Und der Gründer von Park und  Stiftung, Gernot Huber, verwirklichte 2011 drei Skulpturen, die Bezug auf Inselereignisse nehmen. Eine Arbeit erinnert an den verheerenden Wirbelsturm Delta, der vor fünf Jahren die Insel heimsuchte und hier im Skulpturenpark zwanzig Werke zerstörte. Sechzehn davon konnten inzwischen wieder hergestellt werden. Die neue Arbeit trägt daher den Titel „Delta 06“. Eine weitere Arbeit ist gerade fertig geworden: „El Sebadal“, die Seegraswiese. Gernot Huber ließ sich bei seinen Tauchgängen an der Küste von dem harmonischen Wogen des Seegrases anregen und hat dies mit im Wind schwingenden Aluminiumstäben umgesetzt.

Während das deutsche Gegenstück des Skulpturenparks in der Lüneburger Heide ausschließlich kinetische Werke zeigt und damit einmalig in Europa ist, sind hier auf Teneriffa immerhin etwa die Hälfte der Skulpturen windbewegt. Steine wie der oben erwähnte Basaltblock von mehreren Tonnen Gewicht lassen sich nun mal nur mit Kränen bewegen.

Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein bisschen Regen, damit in dem naturbelassenen Gelände zwischen Vulkankegeln außer den jahrhundertealten Cardones und den tausenden Kakteen auch die anderen endemischen Pflanzen wieder etwas mehr Grün zeigen.

 

Anfahrt über Südautobahn Ausfahrt 22 San Isidro in Richtung Granadilla. Am Ortsende bei km 5,2 links Privatweg bei einem weißen Stein. Geöffnet am Sonntag, dem 5. Februar von 14 bis 18 Uhr sowie für Gruppen nach Vereinbarung per Telefon 922  772 331.

Infos und Anfahrtsplan unter www.gernot-huber-stiftung.de.

Die Stiftung erbittet eine Spende für den künstlerischen Nachwuchs von 10 EURO. Jugendliche frei.

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.