Leben mit einem Umspannwerk im Vorgarten


© Moisés Pérez

Vor fast drei Jahren kündigte die Unelco an, die Anlage in La Corujera hinter Betonmauern zu verbergen – bis heute warten die Anwohner darauf

Etwa fünfzig Personen, darunter auch Santa Ursulas Bürgermeister Ricardo García, versammelten sich am 6. Juni vor dem Unelco-Umspannwerk im Ortsteil La Corujera, um gegen die Untätigkeit der Stromgesellschaft bzw. die leeren Versprechen von Unelco zu protestieren.

Fast drei Jahre ist es her, dass Unelco ankündigte, das hässliche Umspannwerk, in dessen unmittelbarer Umgebung eine Wohnsiedlung und vereinzelte Privathäuser stehen, zumindest optisch verschwinden zu lassen. Damals, im Herbst 2006, teilte Teneriffas Unelco-Chef José Manuel de la Cruz mit, dass das Umspannwerk von einer Betonmauer umschlossen werden würde. Unelco wollte das Werk in La Corujera so­zu­sagen verstecken. Die fünf Masten, über die der Strom aus dem Werk fließt, sollten entfernt werden. Anschließend sollten Betonmauern das gesamte Werk umgeben, „so dass es wie ein Wohnblock aussieht“, meinte José Manuel de la Cruz damals. Doch bis heute ist nichts geschehen.

Die Bürger fühlen sich von Unelco betrogen und akzeptieren auch nicht die Rechtfertigung des Stromversorgers, die Umsetzung dieses Projektes liege nicht mehr in den Händen von Unelco. Der Vorsitzende der Bürgerbewegung, die zu der Protestaktion aufgerufen hatte, José Antonio Luis Hernández, beschuldigt Unelco, die Anwohner hinters Licht geführt zu haben und in Santa Ursula nicht einmal einen winzigen Anteil dessen zu inves­tieren, „was sie auf unsere

Kosten eingenommen haben“.

Bürgermeister Ricardo García hofft seinerseits, dass sich das kanarische Industrieminis­terium für Santa Ursula in dieser Sache einsetzt und Unelco bzw. den spanischen Stromnetzbetreiber Red Eléctrica „dazu zwingt“, ihr Versprechen einzulösen. „Wir fordern, dass etwas unternommen wird, denn hier führen mehrere Stromleitungen direkt über Wohnhäuser hinweg und es herrscht Besorgnis über mögliche Folgen“, sagte García. Tatsächlich hatte sich Unelco 2006 nicht nur zur „Verhüllung“ des Umspannwerks verpflichtet, sondern auch die Verlegung der Stromkabel unter die Erde angekündigt. Die Anwohner versichern, dass sie seinerzeit sogar Pläne davon bekommen haben. Bis heute wurden lediglich elf Strom-masten entfernt.

„Wir sind uns durchaus bewusst, dass ein Projekt solchen Ausmaßes nicht von heute auf morgen realisiert werden kann, doch nun sind fast drei Jahre vergangen und hier ist absolut nichts geschehen“, beschwert sich José Antonio Luis Her­nández.

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