Lebensmittelindustrie senkt Zuckergehalt


Gesundheitsministerin Dolors Montserrat hat diverse Unternehmen überzeugt, im Sinne der Gesundheit der Bürger den Zuckergehalt ihrer Produkte zu reduzieren. Foto: efe

Im Kampf gegen das Übergewicht

Madrid – Während im Europäischen Bericht über die Gesundheit den Spaniern erneut nachgewiesen wurde, dass es im Land mehr Übergewichtige gibt als im europäischen Durchschnitt, hat Gesundheitsministerin Dolors Montserrat dieser Tage eine erste Maßnahme im Kampf gegen das Übergewicht bekannt gegeben: Bei Tausenden von industriell hergestellten Lebens­mitteln soll der Zuckergehalt um bis zu zehn Prozent gesenkt werden.

Bei vielen industriell hergestellten Lebens­mitteln soll der Zuckergehalt um bis zu zehn Prozent gesenkt werden. Foto: Pixabay

In dem „Bericht über den Gesundheitszustand der EU 2017“, der Ende November veröffentlicht wurde, steht über Spanien, dass der Tabakkonsum von 32% im Jahr 2000 auf 23% im Jahr 2014 zurückgegangen ist, diese Rate jedoch immer noch über dem europäischen Durchschnitt liegt – genauso wie beim Übergewicht. In diesem Fall nicht nur bei den Erwachsenen, sondern auch bei den Jugendlichen, was von den Experten für besonders besorgniserregend erklärt wird. In dieser Hinsicht weist der Bericht auf die Notwendigkeit hin, mehr öffentliche Gelder in die Prävention zu investieren.

Kurz nach Veröffentlichung des Berichtes gab die spanische Gesundheitsministerin Dolors Montserrat bekannt, mit der Lebensmittelindustrie die Senkung des Zuckergehalts von „Tausenden“ industriell hergestellten Lebensmitteln um bis zu zehn Prozent vereinbart zu haben. Nach Angaben der Ministerin soll der konkrete Plan bis Ende Januar im Detail ausgearbeitet und bis 2020 umgesetzt sein. Die Maßnahmen sollen nicht nur die Herstellung von Lebensmitteln, sondern auch die Verteilung, den Verkauf, die moderne Gastronomie und das Catering in die Verantwortung nehmen.

María de los Ángeles Dal Re, Leiterin der NAOS-Strategie (NAOS = Nutrición, Actividad Física y Prevención de la Obesidad, dt.: Ernährung, sportliche Betätigung und Vorbeugung von Übergewicht), erklärte, insbesondere Produkte zum Konsum für Kinder und Familien mit einem hohen Zuckergehalt – beispielsweise Kekse, Joghurt, Nektar, kohlensäurehaltige Getränke – stünden im Fokus. Das Ziel sei, nach und nach den Zuckergehalt zu reduzieren, damit der Geschmack sich nicht zu sehr verändere. „An einem Tag kauft man ein Produkt, bei dem der Zuckergehalt schon etwas gesenkt wurde, eine Woche später ein anderes, und man gewöhnt sich an den Geschmack. Ohne es wirklich zu merken, konsumiert man immer weniger Zucker.” Laut Dal Re würden Hunderte Unternehmen an dem Vorhaben teilnehmen, darunter große Konzerne. Eine konkrete Ziffer teilnehmender Firmen könne sie jedoch noch nicht nennen, weil man noch in den Verhandlungen stehe. Dal Re betonte, die Lebensmittelhersteller würden auf freiwilliger Basis das für die Gesundheit der Bevölkerung wichtige Projekt unterstützen.

Die Leiterin der NAOS-Strategie betonte, es handele sich um ein ehrgeiziges, schlagkräftiges Vorhaben, das Tendenzen markieren werde und den Grundstein lege, um später ebenfalls die Zugabe von Salz und den Fettgehalt zu reduzieren.

Ministerin Dolors Montserrat wies darauf hin, dass es sich bei Übergewicht um eines der großen gesundheitlichen Probleme dieses Jahrhunderts handele, obwohl Spanien doch der „Gemüsegarten Europas“ sei. Sie wolle weiter dafür kämpfen, das Übergewicht bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu senken.

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