Madrid unter den letzten drei Kandidaten für Olympia 2020


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Das IOC zweifelt an der Solvenz Spaniens, was die notwendigen Kosten betrifft

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat eine weitere Vorauswahl getroffen, und nun sind nur noch drei Bewerber für die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2020 im Rennen: Tokio, Istanbul und die spanische Hauptstadt Madrid, die sich bereits zum dritten Mal bewirbt. Ausgeschieden sind Baku und Doha.

Madrid – Madrid hat die gleiche wirtschaftliche Vertrauenswürdigkeit wie Istanbul (A4). Doch während die Türkei eine genügend große und starke Wirtschaft hat, um die Investitionen bestreiten zu können, welche die Ausrichtung von Olympischen Spielen erfordert, hat das IOC bei Spanien seine Zweifel. Dabei verfügt Madrid bereits über 72% der erforderlichen Einrichtungen, die Türkei dagegen lediglich über 31%.

Tokio, der dritte Bewerber, müsste noch 57% der Installationen erstellen, aber Japan verfügt über den Solvenz-Faktor A1, und das IOC hat keinen Zweifel, dass das Land in der Lage ist, die Einrichtungen zu bauen, obwohl noch erhebliche Investitionen wegen der Schäden durch den Tsunami des vergangenen Jahres anstehen.

Die Bewerbung von Madrid hat mit 8,08 die höchste Punktzahl erhalten, gefolgt von Tokio mit 8,02 und Istanbul mit 6,98 Punkten. Madrid führt in Fakten wie Zahl der Zentren, Erfahrung, Umweltschutz und Energie. Beim Olympischen Dorf, Pressezentren, Hotels und Sicherheit liegt Tokio vorn, und beim Transportwesen, Gesundheitsdienste und Dopingkontrolle liegen beide gleichauf. Istanbul dagegen führt bei der Unterstützung durch die Bevölkerung und Behörden.

Nach Ansicht des IOC ist das vorgeschlagene Veranstaltungsdatum vom 7. bis 23.August ein Zeitraum mit besonders hohen Temperaturen. Es verlangt, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Auswirkungen der Hitze zu reduzieren. Seine Bedenken liegen jedoch auf wirtschaftlicher Ebene. „Es existiert bereits ein großer Prozentsatz von Infrastrukturen und erforderlichen Installationen. Doch einiges müsste noch gebaut werden, und angesichts des derzeitigen finanziellen Klimas in Spanien dürfte es sehr schwierig sein, die notwendige private Beteiligung am olympischen Etat zu finden.“

In ihrer Bewerbung sieht die Stadt Madrid 36 Installationen vor – 22 sind bereits vorhanden, vier müssten renoviert werden, eine besteht als Projekt, und neun müssten noch errichtet werden. Diese sollten zwischen dem ersten Quartal 2013 und Ende 2019 gebaut werden. Nach Ansicht des IOC wäre das eine sehr bequeme Planung. Tokio müsste noch 20 seiner 35 Installationen errichten, Istanbul noch 25 von 36.

Madrid muss, wenn es den Zuschlag für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2020 erhält, etwa 1,917 Milliarden Euro investieren. 722 Millionen für Installationen – davon 437 Millionen aus öffentlichen Mitteln – und 1,195 Milliarden für den Bau des olympischen Dorfes und des Pressezentrums. Außerdem sind erhebliche Ausgaben für die Infrastruktur erforderlich: 80 km Autobahn, acht Tunnel für den AVE (Hochgeschwindigkeitszug) und sieben Metrostationen sind geplant.

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