Mama Ministerin


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Am 23. Mai, vier Tage nach der Geburt ihres ersten Sohnes, verließ Verteidigungsministerin Carme Chacón freudestrahlend und sichtlich ge­rührt das Krankenhaus Sant Joan de Déu in Barcelona. Der kleine Miquel war knapp drei Wochen zu früh auf die Welt gekommen, erfreut sich jedoch ebenso wie seine Mutter bester Gesundheit.

Barcelona – Die 37-jährige Politikerin und ihr Mann Miguel Barroso, Ex-Staatssekretär für Kommunikation, Schriftsteller und Journalist, bedankten sich vor der Klinik bei dem Ärzteteam, das bei der Geburt geholfen hatte. „Ich werde euch ewig dankbar sein“, meinte Chacón. Kurz zuvor hatte sie in einem telefonischen Interview mit RNE erklärt: „Ein Baby zu haben ist etwas so Wunderbares, das man weder erklären noch vergleichen kann.“

Chacón und ihre Familie verbrachten das erste gemeinsame Wochenende in Esplugues, dem Heimatort der Ministerin. Doch bereits am Sonntag kehrten sie in ihre Madrider Wohnung zurück, ein vom Verteidigungsministerium gestelltes Appartement. Chacón will sich die 16 Wochen Mutterschutz, die ihr zustehen, mit ihrem Mann teilen, wobei unklar ist, in welcher Form das funktionieren soll, denn gesetzlich haben Männer in Spanien bislang nur zwei Wochen bezahlten Vaterschaftsurlaub.

Obwohl Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba vorerst die Aufgaben Chacóns übernommen hat, will sie auch während des Mutterschutzes „am Ball bleiben“. Sie werde in ständigem Kontakt mit ihren Kollegen stehen und sich über alles informieren, versicherte die Verteidigungsministerin.

Die Ernennung Carme Chacóns zur Verteidigungsministerin im März dieses Jahres erregte weit über Spaniens Grenzen Aufsehen. Nicht nur, weil erstmalig ein Frau Leiterin eines in Spanien bislang den Männern vorbehaltenen Ministeriums wurde, sondern vor allem, weil ihr Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero dieses Amt anvertraute, obwohl die 37-Jährige im siebten Monat schwanger war. Der Regierungschef stellte damit einmal mehr seine Einstellung zugunsten der Geschlechtergleichstellung unter Beweis.

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